Zülpich – Initiator für den Wiederaufbau des Weiertores – Vorplatz unterhalb der Doppeltoranlage heißt nun Karl-Josef-Ernst-Platz. Der Architekt hat sich bei vielen Bauprojekten in Zülpich sichtbar verewigt.
Die feierliche Einweihung erfolgte jetzt im Rahmen des Sommerfestes der Hovener Jungkarnevalisten (HJK). Dass diese beiden Anlässe, Sommerfest und Einweihungsfeier, zusammenfielen, hatte einen guten
Grund. Zwar war Karl-Josef Ernst bis zu seinem Tod im Oktober des vorigen Jahres Mitglied der Blauen Funken, doch die jüngere Geschichte der HJK ist eng mit dem bekannten Zülpicher Architekten verbunden.
„Die Hovener Jungkarnevalisten haben Karl-Josef Ernst viel zu verdanken“, betonte HJK-Präsident Gerd Wallraff in seiner Begrüßungsansprache. „Ohne ihn wären wir nie auf die Idee gekommen, das Weiertor wiederaufzubauen.“
Tatsächlich gilt Karl-Josef Ernst als Initiator für den Wiederaufbau der Doppeltoranlage, die beim Bombenangriff der alliierten Streitkräfte an Heiligabend 1944 weitgehend zerstört und seither nur teilweise
rekonstruiert worden war. Anfang 2019 hatte Ernst bei der HJK angefragt, ob es Interesse gebe, das Projekt „Wiederaufbau des Weiertores“ gemeinsam anzugehen. Nahezu zeitgleich wurde die HJK von der Stadt Zülpich auf das Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen.“ hingewiesen, das für ein derartiges Projekt eine 90-prozentige Förderung vorsah. „Penetrant – und das meine ich äußerst positiv – ging Karl-Josef Ernst daraufhin die Planung an“, berichtete Vizebürgermeisterin Silvia Wallraff in ihrer Laudatio. Oft, so Wallraff weiter, sei er ungeduldig gewesen, weil die vielen Hürden nicht schnell genug genommen werden konnten.
Am 27. April 2021 konnte sich Karl-Josef Ernst dann mit den Hovener Jungkarnevalisten über den von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach überbrachten Bewilligungsbescheid für den Wiederaufbau des Weiertores freuen. „Schön, dass er zumindest diesen Tag glücklich und voller Stolz erlebt hat“, sagte Silvia Wallraff. Denn am 7. Oktober 2021 verstarb Karl-Josef Ernst im Alter von 86 Jahren. Nur wenige Tage nach seinem Tod stellten die Hovener Jungkarnevalisten den Antrag, den Vorplatz am Weiertor nach Karl-Josef Ernst zu benennen. „Mit diesem symbolischen und verdienten Geschenk soll Herrn Karl- Josef Ernst […] posthum ein angemessener Dank ausgesprochen und seine Leistung für die Nachwelt gewürdigt werden“, heißt es im Antragsschreiben des HJK-Vorstandes.
Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus und Demografie der Stadt Zülpich folgten diesem Antrag in ihrer Sitzung
am 14. Dezember 2021 einstimmig. Karl-Josef Ernst, der 1934 im Severinsklösterchen in Köln das Licht der Welt erblickt hatte, war ein
leidenschaftlicher Architekt, der sich in seiner Heimatstadt Zülpich an vielen Bauprojekten sichtbar verewigt hat, beispielsweise an der Restaurierung der Marienkapelle am Bildchen sowie an der Herrichtung des Kölntores und des Münstertores, wo die Blauen Funken beziehungsweise die Prinzengarde bereits seit vielen Jahren ihre Heimat gefunden haben. Karl-Josef Ernst war aber auch ein Familienmensch. „Er sorgte sich treu um seine Ehefrau. [….] Nicht weniger liebevoll ging er mit seinen fünf Kindern um. […]
Und ganz besonders lagen ihm seine acht Enkel und ein Urenkel am Herzen“, berichtete Silvia Wallraff. Bevor die Vizebürgermeisterin zusammen mit Stephanie Ernst, der einzigen Tochter von Karl-Josef
Ernst, im Beisein der Familienangehörigen und zahlreichen geladenen Gästen das Straßenschild enthüllte und Pfarrer Guido Zimmermann und Pfarrer Ulrich Zumbusch die Einsegnung des Karl-Josef- Ernst-Platzes vornahmen, zitierte Silvia Wallraff ihren Vizebürgermeister-Kollegen André Heinrichs: „Nur wenige Bürger der Stadt haben es so verdient wie Karl-Josef Ernst, dass er den nachfolgenden
Generationen in Erinnerung verbleibt.“