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Initiative Region Trier e.V. mit neuer Kapitänin voll auf Kurs

Region/Trier – Nach der coronabedingt virtuell abgehaltenen Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr kamen die Damen und Herren der Initiative Region Trier e.V. (IRT) in diesem Jahr wieder in einem Präsenztreffen zusammen. Vorsitzende Julia Gieseking begrüßte rund 30 der insgesamt 56 Mitglieder am Mittwoch, 6. Juli, im Tagungszentrum der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier und führte durch die Sitzung. Gieseking war auf den Tag genau vor einem Jahr einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt worden, nachdem ihr Vorgänger Dr. Joachim Streit nach der Landtagswahl im März 2021 in den Landtag eingezogen war.

Den größten Raum nahm bei der jüngsten Zusammenkunft die Ergebnispräsentation der gemeinsamen Standortumfrage von IRT, IHK und Handwerkskammer (HWK) Trier ein. Im Herbst 2021 hatten die drei Institutionen hiesige Unternehmen nach ihrer Einschätzung des Wirtschaftsstandorts Region Trier befragt. Basis des Bewertungsbogens waren 20 vorgegebene Standortfaktoren, die die kontaktierten Geschäftsführungen analog zum Schulnotensystem auf einer Sechs-Punkte-Skala einordnen sollten. 462 verwertbare Antworten von Unternehmen mit insgesamt rund 22.000 Beschäftigten standen nach Abschluss der Befragung als Datengrundlage zur Verfügung.

„Insgesamt gesehen ist es ein gutes Ergebnis“, fasste HWK-Geschäftsführer Dr. Matthias Schwalbach zusammen und erläuterte: „Die Ergebnisse sind differenzierbar nach Standort, Unternehmensgröße und Branche. Interessant ist, dass die Unterschiede zwischen den Landkreisen sowie der Stadt Trier untereinander gering sind.“ Zudem habe sich die Beurteilung im Vergleich zu den Vorauflagen von 2013 und 2016 von einer Gesamteinschätzung nach der Schulnote 3+ (2,6) auf eine 2- (Durchschnittsnote 2,4) verbessert. „Der Trend geht in die richtige Richtung.“ Bei 60 bis 80 Prozent liege die Weiterempfehlungsquote. 60,4 Prozent hätten diesbezüglich die Note 1 und 2 vergeben. Die größte Wichtigkeit maßen die Betriebe den Standortfaktoren Breitbandversorgung und Internet, verkehrliche Erreichbarkeit über das Straßennetz und Verfügbarkeit von Fach- und Führungskräften bei. Gleichzeitig „drücke der Schuh“ am meisten hinsichtlich der Verfügbarkeit von Fach- und Führungskräften, der Breitband- und Internetversorgung, der Schnelligkeit, Transparenz und Qualität von Genehmigungsverfahren sowie der Kommunalabgaben.

IHK-Geschäftsführer Dr. Matthias Schmitt beschrieb den zusehends wachsenden Mangel an Fach- und Arbeitskräften im Vergleich zu den übrigen ausgemachten Schwachpunkten als größte Herausforderung. „Allein im gewerblichen Bereich fehlten bereits vor einigen Jahren 5.500 Fachkräfte, aktuell dürften es nochmals deutlich mehr sein – der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Das ist ein strukturelles Problem und bremst Wirtschaftswachstum aus.“ Besonders hohe Nachfrage der regionalen Unternehmen bestehe für Fachkräfte mit abgeschlossener dualer Ausbildung und auch solchen mit Weiterqualifikation zum Techniker, Meister oder Fachwirt. HWK-Geschäftsführer Schwalbach ermunterte die Zuhörerschaft dazu, die Ergebnisse der Studie in unterschiedlichen Gremien zu diskutieren und entsprechende Handlungsschritte anzustoßen. „Die Befragung sollte nicht in den Schubladen verschwinden.“

Womit sich der IRT-Vorstand über die Unternehmensumfrage hinaus beschäftigt hat, stellte Geschäftsführer Kevin Gläser in seinem Rückblick auf das Geschäftsjahr 2021 vor. Dies sind etwa die Aktivitäten im Aufgabenspektrum Wirtschaft mit den Themen Fachkräfte- und Auszubildendengewinnung sowie digitale Perspektiven für die Region Trier. Auch das Thema Innovationspotenziale und Innovationskraft in der Region Trier sei „vertiefend erörtert“ worden. Gläser erwähnte zudem den Relaunch sowie die inhaltliche und räumliche Erweiterung des digitalen Ausbildungsatlas‘ über die Region Trier hinaus. Er bezieht sich nun auf ganz Rheinland-Pfalz, wodurch weiträumig Standortmarketing für die Region Trier betrieben werden könne. Zudem sind darin neuerdings auch Praktikastellen zu finden. Innerhalb des Aufgabenspektrums Kultur seien die Themen Regionalmarketing, Netzwerkbildung und Wissenstransfer vorangetrieben worden.

Auch 2021 habe die IRT mit dem „Wochenspiegel“ zum Ende des Jahres die Beilage „Perspektive Karriere“ herausgebracht. „Als Kooperationspartner konnte die IRT ihre Ziele und Arbeitsfelder an prominenter Stelle und mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren darstellen“, so Gläser.

Darüber hinaus führte Gläser die abgeschlossene Studie zur regionalen Innovationskraft mit der Identifikation der diesbezüglichen Hemmnisse und Herausforderungen auf. Die Studie folgte 2020/2021 als Ergänzung zur 2019 von IRT, IHK, HWK und dem Forschungszentrum Mittelstand der Universität Trier umgesetzten Erhebung zur Identifikation der innovativen Unternehmen in der Region Trier. 20 ausgewählte Unternehmen waren für die Studie in Interviews befragt worden. Die Ergebnisse und erarbeiteten Lösungsstrategien sollen in die Diskussion aller beteiligten Akteure einfließen. Ausfluss dieser Initiative ist auch der in der Planung befindliche „Club der Innovatoren“ – eine Plattform für innovative Unternehmen und Stakeholder.

Reibungslos gingen an diesem Abend auch die formalen Tagesordnungspunkte durch. Den Jahresabschluss 2021 und den Wirtschafts- und Finanzplan 2022 nahm das Gremium ohne jegliche Einwände zur Kenntnis. Dem Beschluss über die IRT-Beiträge 2023 stimmte es zu. Vorstand und Geschäftsführung wurden ebenfalls einstimmig entlastet. „Ich freue mich über die große Einigkeit in diesem Gremium und auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit“, schloss Vorsitzende Julia Gieseking die Sitzung.