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Auftakt der Kampagne „Blühende Vulkaneifel“

Daun – Wer sich in letzter Zeit auf dem Weg zur Kreisverwaltung Daun oder der Kreisbibliothek in Daun begeben hat, dem sind möglicherweise bereits hochgewachsene Wiesen aufgefallen. Hierbei handelt es sich jedoch keineswegs um eine Einsparungs-Maßnahme oder dergleichen. Entsprechende Flächen sind Bestandteil des ökologischen Grünflächenkonzepts der Kreisverwaltung Vulkaneifel.

Der Klimawandel und das voranschreitende Artensterben betreffen insbesondere auch die Kleinsten in der Tierwelt, die Insekten. Intensivierung der Landnutzung sowie der Einsatz von Pestiziden machen den kleinen Wesen das Leben schwer. Unlängst betrifft dies auch die Siedlungsbereiche. Durch intensivste Pflege wird es für die Tiere immer schwerer, ausreichend Lebensräume und Wanderkorridore, die Lebensräume miteinander verbinden, zu finden. Spätestens aber mit der sogenannten „Krefelder Studie“ ist besonders das Insektensterben in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Nicht zuletzt ist dies auch auf Bundesebene erkannt und das Insektenschutzgesetz verabschiedet worden, das seit dem März 2022 in Teilen auch das Bundesnaturschutzgesetz ergänzt.

Neben der „freien Natur“ verbirgt sich auch im Siedlungsbereich ein enormes, oft ungenutztes Flächenpotential für den Natur-, Arten- und Klimaschutz. Insbesondere öffentliche Grünflächen unterliegen einer regelmäßigen Pflege, obwohl sie eigentlich nicht wirklich genutzt werden und sog. „eh-da“-Flächen darstellen. Dies betrifft auch öffentliche Grünflächen des Landkreises Vulkaneifel, der mit ca. 13,5 ha Fläche (Gelände der Kreisverwaltung und der Schulen in Kreisträgerschaft) selbst über ein enormes Flächenpotential verfügt.

Unter den Vorzeichen des neuen Insektenschutzgesetzes und um als Vorbild voran zu gehen, hat der Landkreis Vulkaneifel ein ökologisches Grünflächenkonzept für die eigenen Siedlungsflächen aufgestellt. Dabei steht der Insektenschutz im Mittelpunkt und einige Grünflächen sollen zu „Hot-Spots“ der Biodiversität im Siedlungsraum entwickelt werden. So möchte die Kreisverwaltung Rückzugs- und Verbundstrukturen für die heimische Flora und Fauna schaffen. Neben der Schaffung wertvoller ökologischer Flächen, soll die Öffentlichkeitsarbeit einen wesentlichen Bestandteil des Grünflächenkonzepts einnehmen. Insbesondere Schulen sollen eingebunden werden und unter anderem die Möglichkeit erhalten, die Flächen in ihren Unterricht einzubinden. Des Weiteren sind Mitmach-Aktionen für Bürger:innen geplant, um das Interesse am Thema Insekten- und Klimaschutz im Siedlungsbereich zu fördern. Diesbezüglich wird die Untere Naturschutzbehörde und das Klimaschutzmanagement künftig auch mit dem Natur- und Geopark Vulkaneifel kooperieren, für den die Umweltbildung ein zentrales Thema ist.

Das Grünflächenkonzept ist ein langfristiges und dauerhaftes Projekt. Der Startschuss erfolgt in diesem Sommer und wird im Rahmen des „Regionalbudget im LEADER-Ansatz – Förderung von Kleinstprojekten“ durch die LAG Vulkaneifel gefördert. Der Landkreis erhält Zuwendungen von bis zu 14.250,- €. Hierdurch wird zum Beispiel die Anschaffung eines sog. Doppelmesser-Mähbalkens gefördert, der eine biodiversitätsfördernde Wiesenmahd ermöglicht. Durch die Reduktion der Mahdhäufigkeit auf zwei Schnitte im Jahr, werden die Wiesen somit zu Lebensräumen entwickelt. Darüber hinaus werden Kleinbiotope wie beispielsweise Erdhügel als Nisthilfe für Wildbienen angelegt. Die kreiseigenen Flächen sollen so ökologisch aufgewertet und gleichzeitig zu Naturerlebnisräumen werden. Die Schulen in Kreisträgerschaft wurden im Vorfeld informiert und konnten sich mit ihren eigenen Ideen einbringen. Beispielsweise werden im Rahmen der Förderung Sträucher und Obstbäume angeschafft, die dann in Pflanzaktionen die Schulgelände ökologisch aufwerten. Mit „Forschersets“ u. a. bestehend aus einfachen Bestimmungsbüchern für heimische Tiere und Pflanzen, soll die Vermittlung von Artenkenntnis unterstützt werden.

Die Umsetzung des Grünflächenkonzeptes ermöglicht es dem Landkreis Arten-, Natur- und Klimaschutz sowie Umweltbildung in einem weiteren Projekt zu vereinen.