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Engagement Center Depot – Stadt Aachen und Helfer*innen ziehen eine erste positive Bilanz

Aachen – „Danke, dass Sie Alle hierhergekommen sind“, bedankte sich Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen bei den Helfer*innen, die seit nunmehr rund vier Wochen im städtischen Engagement Center im Depot an der Talstraße den geflüchteten Menschen aus der Ukraine mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Es ist sehr gut, dass es uns gelungen ist, das Engagement Center zur Verfügung zu stellen, hier einen Rahmen zu schaffen“, ist Keupen überzeugt. Diese gemeinsame Infrastruktur für die Geflüchteten und die Helfer*innen sei immens wichtig – vor allem für das Durchhaltevermögen: „In anderen Städten sind die Helfer*innen oft an der Belastungsgrenze. Dort gibt es so eine Anlaufstelle oft nicht“, weiß die Oberbürgermeisterin. Sibylle Keupen hatte auch aktuelle Zahlen zur Hand: Stand Ende April sind rund 3.000 Geflüchtete aus der Ukraine nach Aachen gekommen. Gut 1.000 davon sind derzeit in städtischen Unterkünften. Für die rund 1.000 Kinder und Jugendlichen unter den Geflüchteten sei noch einmal mehr Unterstützung nötig, so Keupen: „Wir müssen Schul- und Kita-Plätze zur Verfügung stellen.“ Sie hofft nun auf Hilfe und Vorgaben von Land und Bund, gerade in diesem Bereich: „Wir treten hier derzeit in große Vorleistungen.“

Viele neue Angebote für Kinder, Jugendliche und Mütter

Hilfe für die Kinder und Jugendlichen, aber auch für die vielen Mütter leistet unter anderem das Pädagogische Zentrum Aachen mit seiner psychosozialen und therapeutischen Beratung. Das Angebot findet ohne Voranmeldung und anonym statt, auf Ukrainisch und Russisch. Nataliya Ebert vom Pädagogischen Zentrum hofft nun auch auf Kontakte zu Psycholog*innen aus der Ukraine hier vor Ort: „Denn die Kinder sprechen nur Russisch oder Ukrainisch.“

Sprache ist auch für Nenja Ziesen, Integrationsbeauftragte der Stadt, ein wichtiger Schlüssel bei den mittlerweile mehr als 1.000 Beratungsgesprächen seitens des Kommunalen Integrationsmanagements im Depot oder dem Verwaltungsgebäude Bahnhof: „Wir brauchen die Sprache. Denn die Themen werden immer komplexer“, so Ziesen, die alle Menschen in Aachen, die Ukrainisch oder Russisch sprechen und helfen wollen, aufruft, sich bei der Stadt zu melden, um als Übersetzer*innen zu helfen.

DRK und Kinderschutzbund

Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder der Kinderschutzbund machen Angebote – im Depot oder auch auf dem Abenteuerspielplatz des Kinderschutzbundes „Zum Kirschbäumchen“. Luisa Hoffmann vom Kinderschutzbund wirbt für den offenen Familiensamstag oder die täglichen Nachmittagsangebote auf dem Abenteuerspielplatz. Hoffmann: „Wir bereiten gerade auch ein stabilisierendes Gruppenangebot für Kinder vor und eine offene Kinder- und Jugendsprechstunde, hier im Depot.“ Winfried Bemberg, Leiter des Familienbildungswerks des DRK, freut sich, dass die Angebote so gut angenommen werden: „Das Programm reicht von kreativen Mutter-Kind-Kursen, wie Malkursen oder Musik, über Sport für Frauen bis hin zum Elterntreff – alles auf Ukrainisch oder Russisch.“

Auch viele nicht-institutionellen Helfer*innen sind weiter aktiv – einige von ihnen stammen aus der ukrainischen Gemeinschaft in Aachen, die rund 680 Menschen umfasst. Julia Shporina ist von Anfang an dabei, hat eine Kleiderbörse im Depot organisiert: „Wir haben jetzt Regale und Schränke. Wir sind sehr dankbar, dass wir das Angebot hier noch erweitern konnten.“ Aber sie hofft noch auf zwei Dinge: finanzielle Spenden für Hilfsangebote in der Ukraine und auf Spenden von Möbeln und Hausrat. Letztere kann man aber nicht im Depot abgeben, sondern die Stadt rät dazu, die Sozialkaufhäuser zu nutzen, die Möbelspenden entgegennehmen.

Erfolgreich ist Malte Berrenberg mit seiner Plattform, auf der potenzielle Gastfamilien mit Geflüchteten zusammengebracht werden. „Bisher haben sich zwischen 180 und 200 Menschen registriert. Rund 80 konnten wir vermitteln“, so Berrenberg. Wichtig sei hier, dass die beiden Seiten zusammenpassen: „Lieber weniger vermitteln und es funktioniert dann. Denn die Ukrainer*innen müssen ja länger dableiben“, erläutert Malte Berrenberg den Ansatz.

Für sie alle ist und bleibt das Depot ein wichtiger und zentraler Anlaufpunkt in Aachen, um sich zu vernetzen, ihre Angebote zu koordinieren und anzubieten. „Da, wo konkrete Hilfe geleistet wird, kommen die Menschen hin“, ist Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen überzeugt.

Alle wichtigen Infos und Kontakte für Helfer*innen und Geflüchtete sind zu finden auf www.aachen.de/aachenhilft.