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„Jülich hat es verdient, sich zu verändern“

Jülich – Jahresempfang des Stadtmarketingvereins: Preisverleihung an Maria und Juan Fernandez – Sonderpreis für Koordination der Krisenbewältigung. Nachdem im Vorjahr der traditionelle Neujahrsempfang des Vereins Stadtmarketing e.V. mit der Preisverleihung nicht im feierlichen Rahmen zelebriert werden konnte, war die Freude groß, die diesjährige Preisvergabe in der Kulturmuschel des Brückenkopf-Parks in Präsenz vornehmen zu können.

Bürgermeister Axel Fuchs begrüßte deshalb besonders die Vorjahrespreisträger Peter Schmitz und Reinhold Wagner für den Jazzclub Jülich  sowie zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung, Vereinen, Firmen, Organisationen und Institutionen. In seiner Begrüßungsrede betonte er das „freundschaftlich-kooperative Verhältnis zwischen Stadtverwaltung und dem Verein, bei dem jeder seine eigene Position haben darf“. Aufgabe von Stadtmarketing sei es, „kund zu tun, was unsere Stadt macht.“ Jülich sei eine Stadt, „die lebt, in der derzeit viel gebaut wird, die sich in gutem Maße verändert, das verdient hat und auch weiter tun wird“, so Fuchs. Er nutzte die Gelegenheit zudem, dem Kreistag Düren zu danken, der mit seiner mehrheitlichen Entscheidung für die Umbenennung des Kreises in Rurkreis Düren-Jülich die Herzogstadt als zukünftige „Strukturwandel-Hauptstadt des Rheinischen Reviers würdigt – auch das ist für Jülich Stadtmarketing!“ Stolz teilte er mit, dass eine Initiative, die angekündigten 30.000 Euro für die Umbenennung selbst über Sponsoring zu finanzieren, zu großen Teilen bereits von Erfolg gekrönt ist.

Wolfgang Hommel als Vorsitzender des Stadtmarketing-Vereins blickte in seiner anschließenden Rede traditionell aus Sicht des Vereins erst zurück und dann voraus. Die Arbeit des Vereins sei in den letzten zwei Jahren im lokalen Handel(n) wie überall beeinflusst worden durch Krisen von Pandemie über die Hochwasser-Katastrophe bis hin zum derzeitigen Kriegsgeschehen. In den vergangenen beiden Jahren zeugte die Aufgabe von 90 Handelsbetrieben in Jülich und dem gegenüber 70 neue Betriebe von dem steten Wandel in der Stadt Jülich. Weiterhin „ist Jülich sich selbst nicht genug – wir sind auf andere angewiesen“, so Hommel, der damit betonte, wie wichtig eine attraktive Stadt und deren Vermarktung ist.

Auf die Stadt im Umbruch verwies auch Dorothee Schenk, die als Vorstandsmitglied, Journalistin und Kunsthistorikerin die Laudatio auf das sichtlich bewegte Preisträgerpaar Maria und Juan Fernandez hielt. „Wir brauchen in der Stadt Kunst für die Jülicher – nicht als Attraktion für die Touristen, sondern für die Jülicher, um sich selbst zu finden“, so Schenk, die dem Künstlerpaar dafür dankte, „die städtischen Potentiale nicht nur zu sehen, sondern sie auch kreativ zu begleiten.“ Der Mariensäule auf dem Kirchplatz – dem „ersten öffentlichen Geschichtsbuch“ –  folgt nun im Rahmen der Umgestaltung des Marktplatzes eine drei Meter hohe Statue von Allessandro Pasqualini, des Stadtgestalters der Renaissance. „Künstler als Ideengeber für das, was die Gesellschaft zusammenhalten soll, ist in der Herzogstadt Jülich ein bewährtes Modell. Allessandro Pasqualini steht für Stadtgestaltung und Renaissance. Auf der Burg Engelsdorf im Hause des Künstlerpaares wächst nun wieder ein Pasqualini heran, deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt für diese Auszeichnung“, so Schenk.

Einen Sonderpreis erhielt in diesem Jahr gleich eine ganze Gruppe von Menschen, die seit nunmehr zwei Jahren in der Abfolge gleich mehrerer Katastrophen von Coronapandemie über Hochwasser bis zum Krieg in der Ukraine Hilfsmaßnahmen leistet und koordiniert – der als „Krisenstab“ fungierende „Stab außergewöhnliche Ereignisse“.  Gemeinsam mit Bürgermeister und Verwaltungsspitze konnten Vertretungen von Feuerwehr, THW, Malteser, DRK, Rettungsdiensten, Stadtwerken diesen Preis miteinander im Empfang nehmen. Laudator Torsten Wagner von der FH Aachen führte aus, dass auch diese Kooperation im Katstrophenfall eine Form von Stadtmarketing sei – erst in der Krise zeigen sich Solidarität und Gemeinschaft in einer Stadt – eine „Marke“, die die Stadt lebens- und liebenswert mache.

Stellvertretend für den Krisenstab dankte Dezernent Richard Schumacher, der nicht müde wurde und wird, zu betonen, „dass Leistungen wie diese nur im Team möglich sind und auch hinter jeder einzelnen Vertretungsperson jeder einzelnen Organisation oder des Fachamtes wiederum ein Team steht.  Es ist eine gesamtgesellschaftliche Leistung, an der wir teilhaben. Ich fühle mich geehrt und wertgeschätzt und bedanke mich im Namen aller Menschen, deren Herz an dieser Stadt hängt“. Wolfgang Hommel wiederum dankte im Namen seines Vereins den Preisträgern: „Es war uns eine Ehre, Sie auszeichnen zu dürfen.“

Der Tradition der Neujahrsempfänge folgend beendete die Veranstaltung Christof Schelthoff als Jülicher Prorektor der FH Aachen mit einer kurzweiligen Rede, mit der er es schaffte, einen gleichermaßen unterhaltsamen wie informativen Einblick in die Welt der Studierenden und ihrer Einrichtung in Jülich zu bieten. Er führte plausibel aus, dass Krisen Chancen eröffnen und Corona die Bedeutung der Wissenschaft „geboostert“ habe. Die Stadt Jülich biete beste Voraussetzungen, „die Zukunft gemeinsam anzugehen im Zusammenspiel von Grundlagenforschung des Forschungszentrums, angewandter Forschung in der FH und Unternehmergeist, wie er im TZJ oder Brainergypark umgesetzt werde.

Bei einem abschließenden Imbiss, den der Stadtmarketingverein und die Stadt Jülich gemeinsam ausrichteten, ließen die Preisträger und zahlreichen Gäste in inspirierenden Gesprächen mit persönlichen Ausblicken auf das Jahr 2022 den Abend ausklingen.