Kategorien
News

Mache Dich auf – Bischof Ackermann eröffnet die 22. Heilig-Rock-Tage in Trier

Region/Trier – Nicht in den eingefahrenen Bahnen bleiben, sondern sich öffnen zu neuen Horizonten: Dazu ermutige das Leitwort der diesjährigen Heilig-Rock-Tage „Mache Dich auf“. Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann bei der Eröffnung des Bistumsfestes am 29. April im Trierer Dom betont. Dieser Ruf Gottes habe durch die Zeit schon vielen Menschen gegolten, angefangen von Abraham über das Volk Israel bis hin zu Maria. Sie könnten Vorbild sein, denn „sie haben sich zuerst innerlich geöffnet für Gottes Wirken“. Zunächst gehe es darum, „dass Du den Ruf Gottes hören kannst“. Die Heilig-Rock-Tage könnten dabei helfen, neue Orientierung zu erhalten, sagte Ackermann.

„Wir wollen aber kein Fest feiern, dass uns aus der Realität fliehen lässt“, mahnte der Bischof, „sondern ein Fest, das der Realität standhält“. Von dieser Art seien das Osterfest und auch das Fest des Heiligen Rocks, der Tunika Christi. Und so rief Ackermann der Gottesdienstgemeinde den Krieg in der Ukraine ins Gedächtnis. „Wir haben in den letzten Wochen von so viel Gräuel gehört; wir haben gebetet, dass die Waffen schweigen – da kann einen die Wut packen“, sagte Ackermann: „Wo ist in all dem Gott? Kann er nicht eingreifen?“. Die Jesaja-Lesung vom Heilig-Rock-Fest erinnere daran: „Da, wo Menschen unterdrückt werden, packt Gott der Zorn. Das ist eine gute Nachricht.“ Denn Gott habe den Menschen die Welt geschenkt, die genug für alle bereithielte, „wenn wir sorgsam und friedlich damit umgehen“. Im Alten Testament sei von radikalen Maßnahmen Gottes zu lesen, etwa der Sintflut. Doch danach schließe Gott den Bund mit den Menschen und verspreche, solch radikale, zerstörende Maßnahmen nicht mehr zu nutzen. „Dieses Versprechen hält Gott bis zum Schluss“, sagte der Bischof: „ Gott wird Mensch in Jesus Christus.“

Gott stehe nach wie vor zu den Menschen; er sei nicht nur der, der Recht und Unrecht unterscheide, sondern der, der Gerechtigkeit schafft und einen neuen Anfang möglich macht. Und das tut er nicht dadurch, dass er mit seiner Macht die Gewalt bekämpft: „Gott lässt zu, dass sich das Böse an Jesus regelrecht austobt und damit selbst totläuft, doch am Ende siegt die Macht der göttlichen Liebe.“ Ackermann betonte mit Blick auf den Ukrainekrieg: „Es ist völlig gerechtfertigt, sich zu verteidigen. Denn es geht darum, Menschen zu schützen. Und es ist richtig, den Angegriffenen zu helfen.“ Doch selbst wenn irgendwann die Waffen schweigen, „wird der Weg zu Dialog und Frieden unendlich weit sein. Was hat sich in den letzten Monaten an Wut, an Hass, an Trauer aufgestaut. Alle, die an diesem Krieg beteiligt waren, werden jahrelang daran zu tragen haben“. Doch Gott sei dabei kein unbeteiligter Zuschauer; „bei ihm verbinden sich der Einsatz für Gerechtigkeit und Liebe. Er eröffnet uns Menschen als Erlöser Wege zu Lösungen, zu denen wir aus uns heraus nicht die Kraft hätten“.

Im Anschluss an den Gottesdienst zog die Gemeinde zur Heilig-Rock-Kapelle, wo die Tunika Christi aufbewahrt wird, und betete das große Trierer Pilgergebet. Die Kapelle ist während der Heilig-Rock-Tage zum Gebet geöffnet. Mit Bischof Ackermann feierten den Gottesdienst der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing und Weihbischof Dr. Karlheinz Diez (Fulda) sowie die Weihbischöfe Robert Brahm, Franz Josef Gebert und Dompropst Jörg Michael Peters, Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg und Pfarrer Marco Weber unter der Assistenz von Diakon Franz-Rudolf Junge. Grüße ließen die ehemaligen Trierer (Weih-)Bischöfe Dr. Helmut Dieser (Aachen), Dr. Felix Genn (Münster) und Dr. Reinhard Kardinal Marx (München-Freising) ausrichten. Die musikalische Gestaltung übernahmen der Mädchenchor am Trierer Dom unter der Leitung von Domkantorin Gabriele Sichler-Karle sowie Josef Still an der Schwalbennest-Orgel.

Die Heilig-Rock-Tage sind das Bistumsfest der Diözese Trier. Sie finden in diesem Jahr vom 29. April bis 8. Mai statt und stehen unter dem Leitwort „Mache Dich auf“. Das gesamte Programm ist unter www.heilig-rock-tage.de zu finden. Dort gibt es auch Informationen zum Heiligen Rock. (JR)