Kategorien
News

Rotablation ermöglicht das Einsetzen von Stents bei stark verkalkten Arterien

Region/Mayen-Koblenz – Koronare Herzkrankheit wird im Ev. Stift schonend behandelt. Sie ist die erste Patientin, die im Ev. Stift St. Martin mit einer Rotablation behandelt wurde, wobei es sich um eine Bohrkopffräsung der Herzkranzgefäße handelt: Inge Hammes. Die 75 Jahre alte Dame aus Emmelshausen hat seit 2006 Herzprobleme. Besonders die Luftnot und Enge in der Brust – bedingt durch verkalkte Herzkranzarterien – haben ihr immer wieder zu schaffen gemacht.

Mehrere Eingriffe im Herzkatheterlabor und insgesamt drei Stents haben ihr vor Jahren das Leben deutlich erleichtert. Neun Jahre war sie beschwerdefrei, bevor es kurz vor Weihnachten 2021 wieder zu akuten Beschwerden kam. „Es war ganz schlimm, ich habe kaum Luft bekommen und wurde sofort zur Untersuchung hier ins Stift gebracht“, erinnert sich Inge Hammes. Dr. Dietmar Burkhardt, Chefarzt der Inneren Medizin – Kardiologie, kennt die Patientin seit vielen Jahren. „Jetzt war es doch sehr kritisch. Die Herzkranzarterien waren so verkalkt und verengt, dass man auch an die Alternative einer Bypassoperation denken musste. Doch auch hierfür waren die Voraussetzungen nicht ideal, so dass wir uns zu erneuten Stentbehandlungen entschlossen hatten.

Herzkranzgefäße sind lebenswichtige Leitungen, die das Herz – den Motor des Körpers – mit Blut versorgen. Durch Einlagerung von Fetten kommt es nicht selten auch zum Verkalken der Gefäße mit nachfolgender Einengung. Man spricht dann von einer koronaren Herzkrankheit. Mit dem Einbringen von Stents werden die Gefäße so erweitert, dass der Herzmuskel wieder besser mit Blut versorgt wird. „Voraussetzung ist jedoch, dass der Stent sich auch entsprechend entfalten lässt. Durch schwere Verkalkung ist dies in Einzelfällen nicht oder nur unzureichend möglich. Bei Frau Hammes war das der Fall und so kam erstmals die Rotablation hier im Ev. Stift zum Einsatz“, so der Chefarzt. Bei der Rotablation wird im Herzkatheterlabor lediglich mit einer lokalen Betäubung gearbeitet. Über den Zugang am Handgelenk oder an der Leiste wird über einen Katheter ein Diamantbohrer in das verkalkte Herzkranzgefäß eingeführt. Dieser rotiert mit bis zu 180.000 Umdrehungen pro Minute und präpariert einen Kanal, der im Anschluss problemlos mit Stents versorgt werden kann. Und was sagt Inge Hammes als seine erste Patientin dazu? „Dr. Burkhardt hat mir schon dreimal das Leben gerettet. Bei ihm fühle ich mich einfach sicher. Er hat das alles vorher so gut erklärt und während des Eingriffs immer mit mir gesprochen und mich gefragt, wie es mir geht. Ich hatte vollstes Vertrauen.“

Im Ev. Stift St. Martin ist Dr. Dietmar Burkhardt bisher noch der einzige Kardiologe im Chefarztteam, der diesen Eingriff durchführt. Nach eingehender Schulung und Betreuung während der ersten Eingriffe freut er sich über die neuen Möglichkeiten, die den Patienten nun zur Verfügung stehen. „Wir können jetzt auch sehr harte Verkalkungen, die mit herkömmlichen Verfahren nur schwer behandelt werden können, schonend abtragen – und das äußerst kontrolliert und zuverlässig. Eine Bohrkopffräsung der Herzkranzgefäße ist für den Patienten schmerzfrei und nicht belastend, außer vielleicht das Zahnarztgeräusch“, meint er lächelnd. Seine Patientin dankt es ihm sehr. „Mir ging es sofort schon viel besser. Die Luftnot bei Belastung ist deutlich zurückgegangen. Bis zu dem Eingriff habe ich bei meiner Tochter gewohnt, da es allein einfach für mich zu gefährlich war. Jetzt bin ich so glücklich und kann wieder in mein Zuhause.“