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Neue GmbH mit touristischer Anlaufstelle im ehemaligen OSE-Gebäude in Gemünd

Schleiden-Gemünd – Die Bereiche Wirtschaft und Tourismus sollen durch die Gründung einer Wirtschafts-, Tourismus- und Veranstaltungs-GmbH professionell und zukunftsorientiert ausgerichtet werden – ehemaliges Modehaus OSE soll zum Sitz der Gesellschaft und zur Tourist-Information mit Nationalparkausstellung werden

Vorhandene Stärken und Potenziale optimal nutzen – diese Zielsetzung gilt auch für die Bereiche Wirtschaft und Tourismus, die zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt Schleiden gehören. Massiv gelitten durch die Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren standen die Zeichen im Sommer 2021 auf Aufschwung – bis zum 14. Juli 2021, dem Tag, an dem das Hochwasser die kommunale und gewerbliche Infrastruktur im Schleidener Tal massiv beschädigte oder gar zerstörte. Neben der Gastronomie und den Übernachtungsbetrieben sind vor allem die touristischen Einrichtungen im Kurort Gemünd erheblich betroffen.

„Die Bereiche Wirtschaft und Tourismus sind in Schleiden untrennbar miteinander verbunden und sollten weiterhin oberste Priorität genießen, damit wir unserer Verantwortung, für Einheimische und Gäste ein attraktives Umfeld zu schaffen und zu erhalten, gerecht werden“, so der Erste Beigeordnete, Marcel Wolter, der als Leiter des Projekts ‚Schleiden 21/26‘ den Wiederaufbau verantwortet. „Der erfolgreiche zukunftsorientierte Wiederaufbau der kommunalen, gewerblichen und touristischen Einrichtungen stellt die größte Herausforderung der Stadt Schleiden seit der kommunalen Neugliederung 1972 dar“.

Mit der Gründung einer Wirtschafts-, Tourismus- und Veranstaltungs-GmbH möchte die Stadt Schleiden diese Aufgabenstellungen nun im Bereich der Wirtschaftsförderung, der Tourismusförderung und des Veranstaltungs-managements professionalisieren, um die im Leitbild verankerten Ziele im Bereich Wirtschaft und Tourismus zu erreichen und die privatrechtlichen Möglichkeiten außerhalb der Gemeindeordnung zu nutzen.

„Die touristische Schwerpunktsetzung als Nationalparkhauptstadt stellt ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt Schleiden dar, das aber mit Leben gefüllt werden muss. Hinzu kommt der Wiederaufbau der Unternehmen, Betriebe und des Einzelhandels von Oberhausen bis nach Gemünd“, ergänzt Bürgermeister Pfennings. „Eine Mamut-Aufgabe sfür alle Akteure, für deren Bewältigung städtischerseits die bestmöglichen Strukturen flexibel zur Verfügung gestellt werden müssen.“

Die Stadt Schleiden führe seit Jahren sämtliche Aufgabenbereiche im Regiebetrieb, egal ob es sich dabei um Pflichtaufgaben oder freiwillige Aufgaben handele, führt der Erste Beigeordnete weiter aus. Der Handlungsspielraum einer GmbH sei viel größer als der einer Kommune, der die Gemeindeordnung bei der Zulässigkeit einer wirtschaftlichen Betätigung enge Grenzen setze. Der Stadt Schleiden seien daher zunehmend die Hände gebunden – sei es bei der Initiierung von Veranstaltungs-reihen, Kooperationen mit Unternehmen oder der Entwicklung von Freizeitangeboten. „Gerade diese Bereiche tragen aber zur Lebensqualität in unserer Stadt bei. Deswegen müssen wir jetzt die Chance jetzt ergreifen und die Weichen in eine strategische und zukunftsfähige Ausrichtung unserer Stadt stellen“, betont Wolter.

Näher an den Betrieben dran

Der stetige und vertrauensvolle Austausch mit den hiesigen Unternehmen, den vor allem Bianka Renn, Teamleiterin ‚Wirtschaft und Tourismus‘ und Bürgermeister Pfennings in den letzten Jahren aufgebaut haben, hat in der Vergangenheit gezeigt, wie wichtig die Nähe der örtlichen Wirtschaftsförderung zu den Unternehmen, Gastgebern und Übernachtungsbetrieben vor Ort ist – vor allem während der Corona-Pandemie und dem Hintergrund des Wiederaufbaus und den damit verbundenen Zielen der künftigen Stadtentwicklung.  Hierbei treten in Folge der Flutkatastrophe zahlreiche und vielfältige Problemstellungen bei den gewerblichen Unternehmen, den touristischen Betrieben bis hin zum Inhaber einer Ferienwohnung auf.

„Persönliche Nähe und Identifikation mit ihrem Ort, ihrer Stadt und ihrer Region sind Faktoren, die für unsere Betriebe und Einzelhändler enorm wichtig sind und somit häufig über den Verbleib oder ein neues Invest mitentscheidend sind“, bekräftigt Bürgermeister Pfennings die Bedeutung der engen Bindung der örtlichen Wirtschafts- und Tourismusförderung zu den hiesigen Unternehmen. Die Stadt Schleiden setze aber auch weiterhin auf die Unterstützung der Wirtschaftsförderung des Kreises Euskirchen und der Nordeifel Tourismus GmbH, so Pfennings. Mit der GmbH-Gründung entstehen zudem zusätzliche Kooperationsmöglichkeiten mit den Gesellschaften der kreisangrenzenden Nationalparkkommunen Heimbach, Simmerath und Monschau.

OSE-Komplex soll touristischer Anker für die Innenstadt Gemünd werden

Die bislang von der Nordeifel Tourismus GmbH betriebene Tourist-Information mit Nationalpark-Tor soll ab 1. Januar 2023 ebenfalls von der neuen GmbH übernommen werden – mit Sitz im ehemaligen Modehaus OSE.

Die Stadt Schleiden plant, das Gebäude anzukaufen und im Erdgeschoss eine Tourist-Information mit einem kleinen Shop einzurichten. Im ersten Obergeschoss soll voraussichtlich eine Nationalparkausstellung mit digitalen Ausstellungsinhalten und einem Kino realisiert werden. Hierzu hatte Nationalparkverwaltung der Verwaltung bereits Interesse signalisiert. Die Büroräume der künftigen Gesellschaft sollen dann im zweiten Obergeschoss untergebracht werden. „Das Gebäude ist von der Lage und Größe ideal, zumal es als touristischer Anker für die Innenstadt Gemünd künftig zu deren Belebung beiträgt“, ist sich Wolter sicher. Allerdings werden noch Umbauarbeiten auf den jeweiligen Etagen als auch Optimierungen im Fassadenbereich notwendig sein, damit das Gebäude seinen künftigen Ansprüchen genügt.

Rechtliche Stellung und personelle Besetzung der GmbH

Die GmbH soll künftig als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt Schleiden geführt werden, deren Rahmenbedingungen in einem Gesellschaftervertrag festgeschrieben werden.  Organe der Gesellschaft werden die Geschäftsführung die Gesellschafterversammlung sein. Die Verwaltung schlägt hier vor, die Geschäftsführung auf Bianka Renn, Teamleiterin ‚Wirtschaft und Tourismus‘ zu übertragen. Der Gesellschafterversammlung sollen Ratsmitglieder angehören, wobei der Vorsitz durch Bürgermeister Ingo Pfennings besetzt werden soll.  Wie die Ausgestaltung des Gesellschaftervertrages sowie die personelle Besetzung der GmbH und der Gesellschafterversammlung im Einzelnen aussehen werden, soll erst nach der Grundsatzentscheidung des Stadtrates festgelegt werden.

Rat entscheidet am 7. April

Die Grundsatzentscheidung für die Gründung einer Wirtschafts-, Tourismus- und Veranstaltungs-GmbH trifft der Stadtrat am 7. April 2022. Ebenso die Entscheidung über den Ankauf des OSE-Gebäudes, allerdings im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung.

Das Projekt wird von Wolter im öffentlichen Teil der Sitzung nochmals ausführlich vorgestellt.