Schleiden/Gemünd – Neues Stadtentwicklungskonzept soll Gemünd neu ausrichten. Drei Erlebnisräume mit den Schwerpunkten „Natur, Kultur und Erholung“, „Einkaufen, Erleben und Einkehren“ und „Kinder, Jugend und Sport“ sollen Gemünd städtebaulich voranbringen – Stadtrat entscheidet am 7. April 2022 über den „Startschuss zur neuen Stadtentwicklung“.
In der Katastrophe die Chance sehen – dieses Ziel haben sich Verwaltung und Stadtrat seit der Flutkatastrophe im Juli 2021 auf die Fahne geschrieben. Bei einer zweitägigen Klausurtagung auf Vogelsang am vergangenen Wochenende stand unter dieser Zielsetzung auch die strategische und zukunftsorientierte Positionierung der Nationalparkhauptstadt Schleiden im Kneippkurort Gemünd auf der Agenda.
Gerade im touristisch geprägten Ortsteil Gemünd hat die Flut im vergangenen Jahr mit voller Wucht zugeschlagen und nahezu die gesamte Infrastruktur zerstört oder massiv beschädigt. „Beim Wiederaufbau möchten wir die Chance nutzen, Gemünd städtebaulich weiter nach vorne zu bringen, und damit die Lebens- und Aufenthaltsqualität wesentlich verbessern“, so der Erste Beigeordnete Marcel Wolter, der als Projektleiter von „Schleiden 21/26“ für den Kommunalen Wiederaufbau im Schleidener Tal verantwortlich ist.
Die Weichen hierzu hat der Stadtrat bereits im Dezember vergangenen Jahres gestellt, indem er 80.000 Euro für die Erstellung eines entsprechenden Konzeptes im Haushaltsplan 2022 bereitgestellt hat – im Januar wurde der Auftrag an die Firma Erlebnisplan aus Köln vergeben, da ein solches Entwicklungskonzept maßgeblich für die Wiederaufbaupläne der Kommune nach der Flutkatastrophe ist.
Stephanie Fähnrich, Geschäftsführerin der Firma Erlebnisplan erarbeitete das Konzept zur integrierten, räumlichen und touristischen Entwicklung Gemünds. Ihre Mission: Berührungspunkte schaffen, die Menschen emotional mit Orten verbinden und das Besondere im Vorhandenen entdecken. Die soll erreicht werden, indem das räumliche und touristische Profil von Gemünd ganzheitlich ausgerichtet und Lebens- und Erlebnisqualität, Aufenthaltsdauer und Wertschöpfung erhöht werden.
Das vorgestellte Konzept beinhaltet drei öffentliche Kernbereiche – sogenannte Erlebnisräume – mit den Schwerpunkten „Natur, Kultur und Erholung“ im Kurpark, „Einkaufen, Erleben und Einkehren“ in der Innenstadt sowie „Kinder, Jugend und Sport“ in Müsgesauel. Dabei ist jeder dieser Bereiche als Lebens-, Erlebnis- und Begegnungsraum zu verstehen der mit Interaktion, Begegnung und Bewegung gefüllt werden soll.
„Das Konzept legt lediglich den integrativen Rahmen für die drei Stadtbausteine fest“, so Wolter. „Die Entwicklung und Ausgestaltung der Bereiche erfolgt gemeinsam mit der Bürgerschaft sowie weiteren Akteuren aus der Gastronomie, der Beherbergung, den Vereinen und den Unternehmen.“
Für die städtebauliche Weiterentwicklung Gemünds sind vor allem die räumlichen Lücken zwischen den drei Erlebnisräumen zu schließen und miteinander zu verbinden. Hierzu sei allerdings die Einbeziehung des Eifel-Ardennen-Platzes, des Marienplatzes und des gesamten Bereichs am Katharinenhof notwendig, führt Wolter weiter aus. Die Stadt Schleiden befinde sich derzeit in Gesprächen mit den Grundstückseigentümern, um das Vorhaben zu realisieren. Wolter sieht die städtebauliche Gesamtkonzeption unter Einbeziehung und Attraktivierung dieser Plätze für die Innenstadt Gemünd als große Chance und wichtiges Zeichen nach der Flutkatastrophe. „Gemünd würde seiner Ausrichtung als touristische Destination in Zukunft wieder gerecht. Zudem erhöhen wir die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger sowie unserer Gäste und erzielen auch Synergieeffekte, indem wir Argumente für mögliche Investoren oder Projektträger liefern“, so der Erste Beigeordnete.
Das integrierte, räumliche und touristische Entwicklungskonzept für den Neu- und Wiederaufbau der Innenstadt Gemünd soll am 7. April 2022 durch den Stadtrat beschlossen werden. Zuvor wird es in der Sitzung des Stadtentwicklungs-ausschusses am 22. März 2022 präsentiert.