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Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters gibt Amt als Sport-Beauftragter der Deutschen Bischofs-Konferenz auf

Region/Trier – „Ich erinnere mich an die Teilnahme bei den Special Olympics in München, einem Sportereignis für Menschen mit Beeinträchtigungen“, sagt Peters auf die Frage nach einem besonderen Moment in seiner Zeit als Sportbischof. „Eine Teilnehmerin des Schwimmwettkampfs traute sich nicht, ins Wasser zu springen, weil es in diesem Teil des Beckens nur die Startblöcke und keine Leiter ins Wasser gab. Die anderen starteten schon und das Mädchen stand verzweifelt da. Einer der jugendlichen Betreuer, das waren Schüler aus München, zog mitten in der Halle seine Kleidung aus, sprang ins Becken und machte sich zu einer lebendigen Treppe für sie. Ich dachte mir, dieser junge Mann hat etwas verstanden von seiner Rolle. Das habe ich nie vergessen.“ Begegnungen wie diese, mit jungen begeisterten und engagierten Menschen, gehörten zu den Höhepunkten seiner Zeit als Sportbischof, erzählt Peters. Der katholische DJK-Sportverband, eine Abkürzung für die alte Bezeichnung „Deutsche Jugendkraft“, habe fast eine halbe Million Mitglieder, und die Sportjugend werde bundesweit fast ausschließlich von Ehrenamtlichen geführt. „Das sind alles Menschen im Studium, in der Ausbildung, im Berufsanfang oder in der Familiengründung“, sagt der Weihbischof. Die Bereitschaft dieser Personen habe ihn in seinen 18 Jahren als Sportbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz immer wieder beeindruckt. Bei dem ein oder anderen habe er sogar den Trausegen sprechen dürfen. Einmal sei er dafür bis nach Malta gereist. „Da merkt man, da ist etwas gewachsen.“

Natürlich werde ihm das ein oder andere fehlen, sagt Peters. „Ich durfte bei Sportereignissen internationalen Charakters dabei sein, bei diversen Fußballspielen oder zum Beispiel bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin. Diese Begeisterung von Frauen und Kindern in den Fußballstadien, ich merkte dann, dass sie auf das Spielfeld riefen und eine Reaktion zurückbekamen. Das waren Freundinnen, Ehefrauen und Kinder der Akteure und ich saß mitten unter ihnen – ich saß in einem Geschehen, wo man normalerweise so nicht hinkommt. Das waren Momente, die besonders waren.“

Platz für Jüngere machen

Trotz einprägsamer Erlebnisse und besonderer Begegnungen habe sich Peters vor einiger Zeit dazu entschlossen, das Amt des Sportbischofs abzulegen. Er mache das schon lange, habe vor zwei Jahren die 60 überschritten und entschieden, sein Engagement in der Deutschen Bischofskonferenz neu zu überdenken. Weihbischof Peters ist nämlich auch Mitglied der Liturgiekommission sowie der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. Neuerdings engagiere er sich zusätzlich für das Lateinamerikahilfswerk Adveniat. „Dort kann ich mich auch altersunabhängig noch einbringen. Warum also nicht Platz für Jüngere machen?“

Verabschiedet wurde Weihbischof Peters beim Bundesjugendtag der DJK in Berlin. Coronabedingt war die Veranstaltung vergangenes Jahr von Januar auf Oktober verschoben worden. Bei einem abschließenden Gottesdienst in der Berliner Matthiaskirche habe ihm der DJK-Sportverband die Ludwig-Wolker-Plakette für besondere Verdienste überreicht. „Das war ein sehr berührender Moment“, erinnert er sich.

Der Kontakt zur DJK bleibe trotz seines Abschiedes als Sportbischof bestehen. Vor fast zwei Jahren habe der Verband sein hundertjähriges Bestehen feiern wollen. Die große Wallfahrt musste coronabedingt abgesagt werden. „Mein Angebot an die jungen Verbandler war, mit ihnen die letzten hundert Kilometer auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela zu gehen. Das wird, so Gott will, im Oktober dieses Jahr stattfinden.“ Er stehe zu seinem Versprechen, sagt Peters. „Das heißt, der Kontakt wird nicht einfach abreißen.“

Er selbst wolle auch weiterhin sportlich aktiv bleiben. „Ich gehe hin und wieder Schwimmen und fahre viel Rad, wenn die Zeit es erlaubt. Ich bin kein hervorragender Sportler, aber ich achte auf mich. Mens sana in corpore sano – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Und ich glaube, da muss man etwas für tun, sonst wird einem der Körper auch manchmal zur Last.“ Ab und zu sei er bei Veranstaltungen, die er als Sportbischof besuchte, selbst aktiv geworden. Bei einem Event habe er angemerkt, dass er zu Schulzeiten immer ganz gut im Hochsprung gewesen sei. „Dann machen Sie mal!“, habe es dann geheißen. „Die haben die Latte etwas gesenkt, ich habe meinen Dienstfrack ausgezogen und bin dann darüber gesprungen“, erzählt er. „Ich sage mal so, ich habe keine Scheu.“

Nachfolger steht noch nicht fest

Seinem Nachfolger, der zurzeit noch nicht feststeht, würde Peters mit auf den Weg geben, an der Seite der jungen Menschen zu bleiben. „Wir müssen uns nicht nur im etablierten Spitzensport bewegen, sondern im Sport überhaupt. Er hat eine Bedeutung für die persönliche Gesundheit, aber auch für das Miteinander.“ Besonders in Großstädten zeige sich immer wieder, wie Menschen ganz unterschiedlicher Kulturen und Sprache durch den Sport miteinander aktiv werden. „Das ist eine wunderbare Möglichkeit, Grenzen zu überwinden.“ (ia)