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Plaidter Einrichtung unter den Top 10 des deutschen Kita-Preises

Plaidt – Wo Kinder demokratisch mitentscheiden. „Wir wurden von Eltern motiviert, uns zu bewerben“, sagt Miriam Grothe. Dass die erste Teilnahme am Deutschen Kita-Preis bereits jetzt ein voller Erfolg für die katholische Kindertagesstätte (Kita) St. Willibrord in Plaidt werden würde, damit hätten die Verantwortlichen nicht gerechnet. Die Einrichtung in Trägerschaft der Katholischen KiTa gGmbH Koblenz hat sich gegen 1.200 Mitbewerber aus ganz Deutschland durchgesetzt und steht nun in den Top 10. Ob sie es auch unter die fünf Erstplatzierten schaffen wird, entscheidet sich im Frühsommer.

Der Schwerpunkt in Plaidt liegt auf der Demokratie-Pädagogik. In der Praxis bedeutet das viele Freiheiten für die Kinder in abgestecktem Rahmen und das Leben mit einer eigenen Verfassung. „Das ganze Haus ist ihr Haus“, bringt es Miriam Grothe auf den Punkt. „Wir machen uns dafür stark, dass aus ihnen selbstbestimmte Kinder werden, die wissen, welche Rechte sie haben.“

Im Vordergrund der Arbeit steht die Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Kindes. So können die etwa 130 Kinder frei zwischen mehr als zehn Schwerpunkträumen wählen. Zur Verfügung stehen unter anderem ein Bau- und ein Rollenspielraum, das Atelier oder die Turnhalle. „Sie können dann selbst entscheiden, wo, mit wem und wie lange sie dort sind“, erklärt Miriam Grothe die Idee. Ein weiteres Beispiel ist das Mittagessen. Die Mädchen und Jungen können bis 11 Uhr selbst entscheiden, an welchem Tisch sie sitzen wollen und „sie entscheiden selbstständig, wie viel und was sie essen möchten“, erklärt die stellvertretende Leiterin Simone Mecklenbeck.

Hauseigene Kita-Verfassung

Demokratie und Partizipation werden also hier konkret gelebt. Ein Beweis dafür ist die hauseigene Verfassung, die die Rechte der Kinder schützt und ihnen eine Stimme gibt, mit der sie sich einbringen können. So haben sie das Recht, Veränderungswünsche und Beschwerden vorzubringen und zwar in Form einer wöchentlichen Sprechstunde. „Uns ist keine weitere Einrichtung bekannt, die solch eine Verfassung hat“, hebt die Standortleiterin die Einzigartigkeit hervor.

Zum Konzept zählt auch der rücksichtsvolle Umgang mit der Umwelt. Das fängt beim Einüben der korrekten Mülltrennung an und geht über eine ökologische Alternative zu herkömmlichem Kleber bis hin zu Wasserspendern, damit auf Plastikflaschen verzichtet werden kann. „Hinzu kommt, dass wir unter anderem ein Hochbeet bepflanzen oder unseren Joghurt selber machen“, berichtet Miriam Grothe und fügt ein Beispiel an, durch das der ganzheitliche Ansatz gut zu erkennen ist: „Wenn wir in den Park gehen, sammeln wir selbstverständlich auch Müll ein – ohne dass das jetzt die eigentliche Aktion wäre.“

Beim Deutschen Kita-Preis darf sich die erstplatzierte Kita über ein Preisgeld von 25.000 Euro freuen, die zweit- bis fünftplatzierten jeweils über 10.000 Euro. Die Plaidter Kids haben für den Fall der Fälle gleich eine Idee, bei der sich auch die vermittelte Grundhaltung wiederspiegelt. „Die größeren Kinder haben nicht nur an sich gedacht, sondern sie möchten viele Spielgeräte für draußen, wo alle Kinder etwas davon haben. Nicht nur ein großes Klettergerüst für die Älteren“, berichtet Miriam Grothe von ihrem Gespräch mit den Mädchen und Jungen. „Da merken wir, es funktioniert.“

Neben der Kita in Plaidt sind zwei weitere katholische Kitas aus dem Bistum Trier unter den zehn Finalisten: Die Familien-Kita Emmaus in Gillenfeld in der Eifel (Trägerschaft Katholische KiTa gGmbH Trier) und die Kita Pastor-Hein in Sulzbach-Altenwald im Saarland (Trägerschaft Katholische KiTa gGmbH Saar).

Weitere Informationen zur Kita St. Willibrord gibt es per E-Mail an kita-plaidt(at)kita-ggmbh-koblenz.de.

Hintergrund: Der Deutsche Kita-Preis ist eine gemeinsame Initiative des Bundesfamilienministeriums und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Partnerschaft mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung, der Marke ELTERN, der Soziallotterie freiheit+ und dem Didacta-Verband.

Die gemeinnützige Trägergesellschaft Katholische Kindertageseinrichtungen im Raum Koblenz mbH (kurz: Katholische KiTa gGmbH Koblenz) mit Verwaltungssitz in Mayen ist einer der größten Betriebsträger von Kindertageseinrichtungen im nördlichen Rheinland-Pfalz. Mit seinen rund 3.300 Mitarbeitenden unterhält der kirchliche Träger derzeit 160 Kindertageseinrichtungen mit mehr als 13.500 Betreuungsplätzen. (jf)