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In Wachtberg wurden zwei Urgesteine in den Ruhestand verabschiedet

Wachtberg-Berkum – Hausmeister mit Herz: Harald Frank und Paul Fuchs. „Neue Besen fegen gut, aber die alten kennen jede Ecke!“ Zum Jahresende 2021 gingen mit Harald Frank, Hausmeister am Berkumer Schulzentrum, und Paul Fuchs, Hausmeister im Rathaus, gleich zwei Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung in den Ruhestand, die über viele Jahre das Gesicht an ihrer jeweiligen Wirkungsstätte waren… und, das dürfte keine Frage sein, dort wirklich alle, auch die verstecktesten Ecken kannten.

Abschied: Paul Fuchs (li.) – über 40 Jahre im Dienst der Gemeinde Wachtberg, davon 33 Jahre als Hausmeister im Rathaus. Bürgermeister Jörg Schmidt fiel es schwer, den „guten Geist“ des Rathauses gehen zu lassen. Foto: Gemeinde Wachtberg/mm

Den beiden angehenden Rentnern fiel der Abschied ebenso schwer wie auch den Kollegen*innen, schließlich waren die zwei Hausmeister über viele Jahre immer für diese zur Stelle gewesen, wenn es um kleine und größere Hilfestellungen im Alltag ging. Nach so langer Zeit bedeuten diese beiden Weggänge jetzt auch einen deutlichen Generationenwechsel in diesen Aufgabenbereichen.

Harald Frank – als Schulhausmeister immer die Ruhe bewahrt

„Im Jahr 2000 startete, was zu dem Zeitpunkt noch niemand wissen oder ahnen konnte, ein sehr gutes Hausmeisterteam, das Team Dittkrist/Frank“, blickte Bürgermeister Jörg Schmidt zurück anlässlich der Abschiedsfeier für Harald Frank, die Corona bedingt leider nur in ganz kleinem Rahmen stattfinden konnte. „Sie beide haben sich hervorragend um die Grundschule Drachenfelser Ländchen, die Hans-Dietrich-Genscher-Schule sowie um die Fred-Münch-Sporthalle gekümmert. Sie haben organisiert, kontrolliert, repariert, beaufsichtigt und gepflegt. Kurz gesagt, Sie waren die Allrounder, die fast alles möglich gemacht haben. Sie haben dafür Sorge getragen, dass sich die Schüler, Lehrer, Besucher, Ferienfreizeitteilnehmer und Sportvereine wohlgefühlt haben. So manche Schul- und Kulturveranstaltung haben Sie gewuppt. Sie waren zu jeder Tages- und Nachtzeit für Ihr Schulzentrum da“, beschrieb und lobte Schmidt Franks Werdegang und langjährigen Einsatz für die Gemeinde Wachtberg. Er könne sicherlich Bücher darüber schreiben, was er alles in den 21 Jahren mit Schülern, Lehrern, Eltern, Besuchern und Veranstaltern erlebt habe, wollte Schmidt Frank die eine oder andere Anekdote entlocken. Dieser jedoch, ganz der ruhige Hausmeister, als der er sich bewiesen hatte, zog es vor, allgemein von Schülern zu erzählen, ohne Namen zu nennen, die als Jugendliche in der Schule schon mal das eine oder andere angestellt hätten, ihn nun aber, inzwischen selbst erwachsen, immer sehr freundlich grüßen würden, sobald sie ihn irgendwo träfen. „Ich war nicht besonders streng zu den Kindern“, resümierte Frank dann auch, „… solange nichts kaputt ging!“ Und so wird er vielen auch in Erinnerung bleiben, als der Hausmeister, den so schnell nichts aus der Ruhe brachte. Ruhe wird er künftig ausreichend haben und viel frische Luft, denn jetzt kann er ausgiebig seinem Hobby nachgehen –  Holz machen im Wald.

Paul Fuchs – mit Herz und Kreativität im Rathaus

Bürgermeister Jörg Schmidt  mochte sich kaum vorstellen, wie es sein würde, künftig morgens ohne ein „Guten Morgen, Herr Fuchs!“ den Tag zu beginnen. Denn ohne Paul Fuchs, den Hausmeister im Rathaus, würde ein wahres Urgestein in der Gemeindeverwaltung fehlen. Vor über vier Jahrzehnten, 1980, startete Fuchs als Gemeindemitarbeiter in der Gärtnerkolonne des Bauhofs. Dann, 1988, bewarb er sich auf die Stelle des Rathaus-Hausmeisters. „Und wir hätten niemand Besseren finden können als Sie, Herr Fuchs“, war Schmidt überzeugt. Denn Fuchs, morgens der Erste und abends der Letzte, sorgte den ganzen Tag über dafür, dass im Rathaus alles rund lief. Für sämtliche Probleme, Fragen und Nöte hatte er eine Lösung und manchmal, so Schmidt, habe er sogar das Unmögliche möglich gemacht. “Über drei Jahrzehnte, die meiste Zeit Ihres Lebens, haben Sie im Rathaus verbracht“, resümierte der Bürgermeister. In all den Jahren habe er einige Kollegen*innen, Beigeordnete, Bürgermeister und mit Frau Offergeld auch die erste Bürgermeisterin kommen und gehen sehen. Interne Umstrukturierungen, technische Neuerungen oder gänzlich unbekannte Herausforderungen wie die aktuelle Corona-Pandemie – immer war Paul Fuchs an vorderster Front, hat mitgedacht, mit angepackt, mit geräumt und so dafür gesorgt, dass alles einen guten Lauf nehmen konnte. Nicht zuletzt aber wird Fuchs als Künstler im Rathaus unvergessen bleiben. Die vielen Plakate, Broschüren, Einladungen, Weihnachtskarten, Eintrittskarten und Urkunden, die er entworfen hat – unzählbar! Zu jeder Gelegenheit hat er etwas Kreatives beigetragen. Schmidt: „Lieber Herr Fuchs, sie waren nicht einfach nur Hausmeister, sie waren Kümmerer, Organisator, Künstler, Kritiker, Mitdenker, Ratgeber, Zuhörer und Seelsorger. Kurz gesagt, Sie waren das Herz und der gute Geist dieses Rathauses!“ Und so verabschiedete sich Fuchs dann auch etwas wehmütig: „Ich bin immer gerne ins Rathaus gekommen. Das wird mir fehlen!“ Wobei es für ihn nicht nur ein Abschied vom Rathaus, sondern auch von Wachtberg bedeutet, zieht er doch nach Kaarst zu Sohn und Enkelkindern. Aber wer weiß, hoffte der Bürgermeister, Paul Fuchs könne ja immer noch einen Zweitwohnsitz in Wachtberg anmelden. Denn das war allen, die ihn kannten, klar: Paul Fuchs wird vielen fehlen.