Euskirchen/Zülpich – Letzte Sitzung des Kreistages in 2021 mit umfangreicher Tagesordnung – Spendengelder werden an die Kommunen verteilt. Premiere für den Euskirchener Kreistag: Erstmals tagte das höchste politische Gremium des Kreises pandemiebedingt im Zülpicher Forum. Bürgermeister Ulf Hürtgen ließ es sich nicht nehmen, Landrat Markus Ramers, die Mitarbeiter der Kreisverwaltung und die Kommunalpolitiker persönlich in Zülpichs guter Stube zu begrüßen. Nach diesem Aufgalopp wartete eine umfangreiche Tagesordnung mit rund 40 Punkten auf den Kreistag.
Ein zentraler Punkt war der Nachtrag zum Stellenplan, der insgesamt 20,6 Stellen umfasste. Der Kreistag gab „grünes Licht“ für eine halbe Stelle im Bereich des Elterngeldes, für 2,8 Stellen im Bereich Umweltmedizin, für eine Bauingenieur-Stelle im Immobilienmanagement und für eine Stelle im Management zur Klimawandelanpassung. Weitere Stellen im Sozialbereich wurden von der Kreistagsmehrheit abgelehnt. Über die 12,8 Stellen, die für die Leitstelle beantragt worden waren, wird im Januar in der AG Bevölkerungsschutz beraten.
Mit den Auswirkungen der Flutkatastrophe beschäftigen sich die Kreistagsmitglieder regelmäßig. Diesmal ging es u.a. um die Modalitäten der Auszahlung weiterer Spendengelder. Bis Ende November sind insgesamt rund 2 Mio. Euro auf dem Spendenkonto des Kreises Euskirchen eingegangen. Im August sind davon bereits 1,6 Mio. Euro an die Städte und Gemeinden ausgezahlt worden, da die Kommunen vor Ort am besten einschätzen können, wo die Hilfe dringend benötigt wird. Weitere Gelder wurden für die Anschaffung von Heizlüftern und Trocknern verwendet.
Rund 200.000 Euro können jetzt nach der einstimmigen Zustimmung des Kreistages an die Kommunen verteilt werden, wobei die Höhe wie im August am prozentualen Anteil der Soforthilfeanträge bemessen wird. Die größten Posten: Euskirchen erhält rund 75.000 Euro, Bad Münstereifel 25.000 Euro, Schleiden 23.000 Euro und Weilerswist 19.000 Euro.
Ein eindeutiges Votum des Kreistages gab es zu den beiden Berufskollegs in Euskirchen und Kall. Unisono sprachen sich alle Fraktionen für den Fortbestand der beiden Einrichtungen an den aktuellen Standorten in Euskirchen und Kall aus. Dies hatte im Vorfeld auch Landrat Markus Ramers bereits befürwortet. Mit der konkreten Wiederaufbauplanung der durch die Flut erheblich beschädigten Schulen wird sich nun eine interfraktionelle Arbeitsgruppe beschäftigen.
Der Kreis Euskirchen und die Nordeifel Tourismus GmbH (NeT) planen eine neue Veranstaltungsreihe unter dem Arbeitstitel „Mir kalle platt“. Der Startschuss dazu soll bereits im kommenden Frühjahr fallen. Sowohl Einheimische wie Eifelfans sollen zum einen gezielt auf Veranstaltungen rund um die Eifeler Mundart aufmerksam gemacht werden. Zum anderen soll alle zwei Jahre im Rahmen eines Festivals ein buntes Programm rund um das Eifeler Platt geboten werden.
Für 2022 sind vier zentrale Veranstaltungen angedacht, zwei im Frühjahr, zwei im Herbst. Ab 2023 soll dann das Festival „Mir kalle platt“ alle zwei Jahre jeweils im Herbst – im Wechsel mit dem Krimifestival „Nordeifel – Mordeifel“ – stattfinden. Organisator des neuen Formates ist die NeT. Für die Programmentwicklung wird ein Beirat gebildet, in den auch Künstlerinnen und Künstler eingebunden werden.
Der Kreistag hat einstimmig entschieden, diese Veranstaltungsreihe im kommenden Jahr mit 3.000 Euro und ab 2023 alle zwei Jahre mit jeweils 5.000 Euro zu bezuschussen.
Eine weitere finanzielle Unterstützung erhält auch das Projekt „NRWeltoffen“. Dabei handelt es sich um ein Landesprogramm, das die Themen Antidiskriminierung, Rechtsextremismus und Rassismus und deren aktive Bearbeitung in den Vordergrund stellt. Der Kreistag hat entschieden, diese Initiative in den kommenden beiden Jahren mit jeweils 18.400 Euro zu unterstützen, das Land NRW trägt den Großteil mit jährlich 73.500 Euro.
Ziel des Kreises Euskirchen ist es, das bereits bestehende Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus und Rassismus laufend zu aktualisieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Demokratiebildung und Antidiskriminierung.