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Morgen Mittwoch 17. November – Welt-Frühgeborenen-Tag

Region/Koblenz – Es wünscht sich niemand, aber es kommt bei fast jedem 10. Neugeborenen vor: eine Frühgeburt. Umso wichtiger ist es, sich für die betroffenen Familien stark zu machen. Dies geschieht auch jährlich am Welt-Frühgeborenen-Tag, dem 17. November. Anlässlich des Aktionstages bringt die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Kemperhofs gemeinsam mit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, der Elterninitiative Frühgeborener in Koblenz „Unsere kleine Helden“ und dem  Förderverein der Kinderklinik das Koblenzer Schloss zum Leuchten. „Nach dem Motto light it up purple wollen wir auf die Belange der Frühchen und ihrer Familien aufmerksam machen“, berichtet Oberärztin Dr. Ilona Weis.

Die Anzahl der betroffenen Familien ist groß – alleine 2020 kamen 60 682 Kinder als Frühchen, mindestens vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche, zur Welt. So wie Mats, der statt im November bereits im Juli – also in der 24. Schwangerschaftswoche – zur Welt kam. Mit einem Geburtsgewicht von 550 Gramm zählt er zur Gruppe der „sehr kleinen Frühgeborenen“. „Für die Eltern, die keine Chance hatten, sich auf solch eine Ausnahmesituation vorzubereiten, war das zunächst ein Schock. Es bedeutete, sich auf viele Wochen auf der Frühgeborenenintensivstation einzustellen, zunächst mit offenem Ausgang“, weiß Dr. Ilona Weis und wirbt dafür, dass sich die Gesellschaft dem Thema annimmt. „Denn Probleme und Risiken für die weitere
Entwicklung eines Frühchens enden nicht am Tag der Entlassung.“

Und: Die Entbindung sehr kleiner Frühgeborener ist immer eine Herausforderung für das Entbindungsteam. Sowohl für die Entbindung als auch die weitere Versorgung  der Kinder auf der Station benötigt das pflegerische und ärztliche Team viel Erfahrung in der Neu- und Frühgeborenenmedizin. Dies und noch weitere Bedingungen muss ein Perinatalzentrum Level1, welches der Kemperhof bereits Jahrzehnte ist, rund um die Uhr erfüllen, um jederzeit eine optimale Versorgung von Frühgeborenen zu gewährleisten.

Neben einer spezialisierten medizinischen Betreuung benötigen Frühgeborene auch eine entwicklungsfördernde Pflege und familienzentrierte Versorgung. Eltern werden so früh wie möglich in die Versorgung und Pflege ihrer Kinder miteinbezogen. Dazu gehört unter anderem das „Känguruhing“ – Kuscheln auf der nackten Haut, um einen intensiven Kontakt zwischen Eltern und ihrem Kind zu fördern.

„Aufgrund der Corona-Pandemie war auch der Alltag der Eltern auf der Intensivstation erschwert. Neben der Sorge um ihr Kind mussten sie noch strengere Hygienemaßnahmen einhalten. Zudem konnten die Eltern nicht oder nicht mehr so oft zusammen bei ihrem Kind sein oder sich vor Ort mit anderen Eltern austauschen“, erläutert Dr. Ilona Weis. Auch die Vertreterin der Koblenzer Elterninitiative „Unsere kleine Helden“,  Kerstin Ax, wünscht sich, dass die monatlichen Gesprächsrunden mit Eltern im Kemperhof wieder bald vor Ort auf Station stattfinden können. Von betroffenen Eltern vor 12 Jahren gegründet, begleitet die Elterngruppe Frühgeborene und ihre Eltern. Sie steht als Ansprechpartner für Gespräche während des stationären Aufenthalts und auch nach Entlassung zur Verfügung.

So auch für Mats, der sich bisher sehr gut entwickelt hat und mit mittlerweile fast 2500 Gramm auch voraussichtlich Ende November mit seinen Eltern nach Hause darf – ein Glückstag für die Eltern.

Infos zur Neonatologie auf www.gk.de und zur Elterninitiative „Unsere kleinen Helden“ auf www.unsere-kleinen-helden.de.