Alsdorf – Zahlreiche Menschen haben auch in Alsdorf den Ereignissen der Reichspogromnacht, der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, gedacht. Die von den Nationalsozialisten befeuerte systematische Zerstörung jüdischer Einrichtungen und Geschäfte hatte seinerzeit auch Alsdorf nicht verschont.
Am Ort der ehemaligen Synagoge an der Hoengener Schillerstraße legte Bürgermeister Alfred Sonders einen Kranz nieder und fand mahnende Worte. „Selbst wenn schon weit mehr als 70 Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen sind, ist der blinde Hass, der damals das Morden an Millionen Menschen vor allem jüdischen Glaubens befeuerte, nicht vergangen. Antisemitismus verbreitet sich immer noch, aktuell zunehmend unter den so genannten Querdenkern. Da gibt es Menschen, die einen aufgestickten Davidstern mit dem Wort „ungeimpft“ tragen, da vergleichen sich Corona-Leugner mit Anne Frank oder glauben, die Corona-Pandemie sei eine Weltverschwörung böser Eliten und Juden – all das sind klare Anzeichen für Antisemitismus!“ Diesem gelte es entgegenzutreten. „Auch deshalb stehen wir heute hier. Um vor allem den jungen Menschen zu zeigen, dass man sich mit wachem Verstand mit dem auseinandersetzen muss, was damals passiert ist! Gerade die nachwachsenden Generationen müssen wissen, was einmal war und was nie wieder sein darf!“
Begleitet wurde die Gedenkveranstaltung von einer Ehrenwache der Feuerwehr und der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Hoengen. Der Alsdorfer Franz-Josef Emundts schilderte Eindrücke seines Vaters, der die Zerstörungen als Kind erlebt hatte; Pfarrerin Annegret Helmer und Pastoralreferentin Bärbel Schumacher sprachen ein Gebet.