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Erinnerung wandelt sich – Feierstunde am Dienstag 09. November in Mechernich

Mechernich – Mit einer Feierstunde am Dienstag, 09. November, wird die Stele eingeweiht – WDR-Moderatorin Katia Franke wird in die Stille die Namen von 50 Todesopfern unter Zivilarbeitern und Kriegsgefangenen verlesen. Am frühen Morgen, noch leicht im Dämmern der Nacht, wird die 300 Kilogramm schwere, symbolstarke Stele aus Stahl an ihren Platz vor dem Rathaus gehoben. Sanft gleitet sie in ihre Position. Die Bauhof-Mitarbeiter sorgen nach dem Transport noch für einen sicheren Stand.

Die symbolstarke Stele ist bereits durch den städtischen Bauhof aufgestellt. Am Dienstag, 9. November, 18 Uhr, soll sie in einer Feierstunde mit Gästen und Bürgern eingeweiht werden. Sie ist gleichzeitig Zeugnis einer Erinnerung, die sich wandelt und wandeln muss, weil die Zeitzeugen der Gräueltaten aussterben und niemand mehr erzählen kann. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Fest verankert soll die Stele am Dienstag, 09. November, ab 18 Uhr, in einer würdevollen Feierstunde eingeweiht werden. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick lädt alle Bürgerinnen und Bürger auf den Rathausplatz ein, diesem für Mechernich, die Region und darüber hinaus einmaligen Moment mitzuerleben, der dem „Erinnert euch“ Raum, Beachtung und Zeugnis geben soll.

Wie wäre es, wenn die Welt ohne Vorurteile bunt sein dürfte, wenn alle Menschen akzeptiert würden, wie sie sind? Diese schöne Vorstellung wird von der Chor AG der Gesamtschule mit „Imagine“ (Stell‘ Dir vor) vertont. Ein Schüler, der als Flüchtling nach Mechernich kam, hat ein Gedicht verfasst zur „Verfolgung“ nachdem er sie am eigenen Leibe erfahren hat müssen.

Gefühlvolle Violinenmusik

Die WDR-Moderatorin Katia Franke wird die meiste Stille verströmen, wenn sie die Namen von 50 Todesopfern unter den Zivilarbeitern und Kriegsgefangenen verlesen wird. Gefühlvolle Musik werden Nicole Besse und Johanna Stein mit Violine und Violoncello beitragen. Sie spielen Werke von Federigo Fiorillo und Walther Aeschbacher.

Es ist an der Zeit“, sagt Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der sich an der Seite von Franz-Albert Heinen von Beginn an für das Gedenken eingesetzt und stark gemacht hat. Der Buchautor und Journalist hatte zunächst den Stein für eine Erinnerungsstätte in der ehemaligen Bergbaustadt ins Rollen gebracht. Der Bürgermeister wird die Veranstaltung eröffnen, Franz-Albert Heinen bewegende Fakten darlegen.

Hans-Peter Schick weiß als Bürgermeister der Stadt aus der Historie und Erzählungen von Zeitzeugen: „Auch in Mechernich hat es eine große Masse gegeben, die mindestens zugeguckt hat. Nur wenige Mitbürger haben sich gewehrt, darunter der Mechernicher Bäckermeister Andreas Girkens, der seine Courage mit dem Leben bezahlen musste.“

Von der Nachkriegsgeneration, die von Gräueltaten noch berichten konnte, lebe heute kaum noch jemand. „Umso wichtiger werden solche Erinnerungsstätten wie bald in Mechernich, um zu warnen, nicht zu vergessen, damit sich so etwas nie mehr wiederholt. Erinnerung muss sich wandeln“, sagt Hans-Peter Schick.

Mechernich läutet diesen Wandel sichtbar ein. Die Erinnerungs-Stele ist das erste Denkmal weit und breit, das ausdrücklich der in der Region umgekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen und der aus dem besetzten Polen und Osteuropa verschleppten zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gedenkt, aber auch sämtlicher andere Opfergruppen der Naziherrschaft.