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Sportminister betonen Solidarität mit Flutbetroffenen bei Treffen in Koblenz

Region/Koblenz – Die Sportministerkonferenz in Koblenz befasste sich unter Vorsitz des rheinland-pfälzischen Sportministers Roger Lewentz unter anderem auch mit den Auswirkungen der Pandemie auf die Gesundheit, vor allem von Kindern und Jugendlichen, und der Nationalen Strategie Sportgroßveranstaltungen.

Gruppenfoto der Sportminister in Koblenz. Foto: MdI RLP / Thomas Frey

Die Sportministerinnen und Sportminister der Länder haben sich im Rahmen einer gemeinsamen Resolution solidarisch mit den Flutbetroffenen erklärt und ihrerseits noch einmal unterstrichen, dass die zum Wiederaufbau bereitgestellten 30 Milliarden von Bund und Ländern auch dem Wiederaufbau der Sportstätten zugutekommen müssen.

Gemeinsame Resolution „Solidarisch an der Seite der Flutbetroffenen“

In den Flutgebieten wurde auch der Sport schwer getroffen. Sportplätze, Sporthallen, Vereinsheime und andere Sportstätten wurden schwer beschädigt oder komplett vernichtet. Die Sportministerkonferenz steht solidarisch an der Seite aller Betroffenen und an der Seite aller Sportlerinnen und Sportler sowie Vereine, die derzeit mit den Folgen der Unwetterkatastrophe umgehen müssen. Es handelt sich um eine Katastrophe von nationaler Tragweite, die nur mit einer gemeinsamen, nationalen Kraftanstrengung bewältigt werden kann. Darin waren sich die Sportministerinnen und -minister einig. „Die Sportministerkonferenz unterstützt das gemeinsame Vorgehen von Bund und Ländern, die in einem Akt größter Solidarität 30 Milliarden Euro für den Wiederaufbau in den Flutgebieten bereitstellen. Die Sportministerkonferenz unterstreicht dabei insbesondere, dass diese Gelder auch dem Wiederaufbau von Sportstätten der Kommunen und Vereine zugutekommen“, so Roger Lewentz, Vorsitzender der Sportministerkonferenz. Die Kosten dafür würden bis zu 100 Prozent aus dem Nationalen Wiederaufbaufonds gefördert. „Das ist ein wichtiges Signal des Aufbruchs für den Sport“, sagte der Minister. Die Sportministerkonferenz bekannte sich zum Ziel eines solidarischen Wiederaufbaus der zerstörten Sportstätten. Die Vereine und Ehrenamtlichen sollten so schnell wie möglich wieder in die Lage versetzt werden, ihren unersetzlichen Beitrag zu einer sportlichen Gesellschaft und zum sozialen Miteinander vollumfänglich zu leisten.

Sport und Corona

Die monatelangen Schließungen von Sportanlagen und ein dadurch nicht realisierbares Sportangebot durch die Vereine hat zu akutem Bewegungsmangel bei weiten Teilen der Bevölkerung und vor allem bei Kindern und Jugendlichen geführt. Sport und Bewegung sind anerkanntermaßen wirksame Maßnahmen zur Gesundheitsprävention und müssen effektiv gefördert werden, um die durch die Pandemie entstandenen gravierenden Defizite wieder aufzuholen. „Die Sportministerkonferenz bekräftigt, dass der Mangel an Bewegung ein erhebliches Gesundheitsrisiko für jeden einzelnen birgt und begrüßt es deshalb ausdrücklich, wenn Sport- und Bewegungsinitiativen durch den gemeinnützigen Sport neu gestartet, fortgeschrieben, ausgebaut und gestärkt werden, um die pandemiebedingten Bewegungsdefizite schnellstmöglich wieder auszugleichen und möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu einer gesunden sportlichen Betätigung zurückzuführen“, betonte Lewentz. Die SMK bat den Bund, gemeinsam mit den Ländern den Sport im Rahmen der Gesundheitsprävention weiter zu stärken.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann berichtete in diesem Zusammenhang, dass die DOSB-Kampagne zum „Comeback der Bewegung“ und zum „Comeback der Gemeinschaft“ Fahrt aufgenommen habe. „Sie wird von zahlreichen Vereinen, Sportbünden und -verbänden partnerschaftlich und erfolgreich genutzt. Damit will ganz Sportdeutschland einen aktiven Beitrag leisten, dass unser Land wieder in Bewegung kommt. Entscheidend für mehr Bewegung ist nun jedoch, dass die Sportvereine keine weiteren Einschränkungen erfahren“, so Hörmann. Auch die Bundesregierung nutze sie, auch als Basis für eine Impfkampagne.

Integration in und durch den Sport

Der organisierte Sport birgt großes Integrationspotential. Die Sportministerkonferenz betonte, dass dem Thema „Integration und Sport“ eine wichtige Rolle beizumessen sei. Als Erfolgsfaktoren hob sie unter anderem die Vernetzung des Sports mit Migranten-/Flüchtlingsorganisationen, mit Kommunen und Bildungsträgern sowie dem Bereich „soziale Arbeit“ hervor. „Sport in den über 90.000 Sportvereinen in Deutschland ermöglicht Menschen mit Migrationshintergrund einen Zugang zur sportlichen Betätigung und zugleich zu gesellschaftlicher Integration. Er bedarf qualifizierter Begleitung. Daher muss Integration in und durch den Sport und die Einbindung der an diesem Prozess Beteiligen gezielt gefördert werden“, so Bayerns Sportminister Joachim Herrmann. Es seien aufgrund der Pandemie besondere Maßnahmen notwendig, um Menschen mit Migrationshintergrund wieder zu erreichen. „Hier setzen die bereits  zahlreichen Projekte auf Bundes- und Landesebene an. Besonders erfreulich ist, dass die Anzahl der Projekte zur Integration durch Sport auf Landesebene seit 2016 bundesweit von 40 auf 66 deutlich gestiegen ist“, so Herrmann.

Verbale Gewalt und Hasskriminalität im Internet

Die rasante Entwicklung im Internet und vor allem in den sozialen Medien hat auch für den Sport weitreichende Bedeutung. Auch Sportlerinnen und Sportler sowie ehrenamtlich Engagierte im Sport werden Opfer von Hasskriminalität. „Die Sportministerkonferenz verurteilt jede Form der Hasskriminalität und verbaler Gewalt“, betonte Lewentz im Namen der SMK. Die Konferenz begrüßte die zum 1. Februar 2022 wirksam werdenden Neuerungen des Gesetzes zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität. Sie sah darin einen wichtigen Schritt, klare Verantwortlichkeiten auf Seiten der Plattformbetreiber aufzuzeigen und die Strafverfolgung effektiver zu gestalten. Der Beschluss betonte auch die Notwendigkeit neuer und verpflichtender Dialog-, Bildungs- und Aufklärungsformeln, bei denen die Würde der Athletinnen und Athleten, aber auch von ehrenamtlich Tätigen, von Trainern und Betreuern im Mittelpunkt stehe.

Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen

Die Sportministerkonferenz sieht gerade Sportgroßveranstaltungen als große Chance für den Sport, aber auch für die Bevölkerung insgesamt. So finden in Deutschland beispielsweise 2022 die European Championships in München, 2023 die Special Olympics Weltspiele in Berlin, mit einem Hosttownprogramm in ganz Deutschland, 2024 die UEFA EURO 2024 und nicht zuletzt die World University Games 2025 in der Region Rhein-Ruhr statt. „Bei Sportgroßveranstaltungen können wir Deutschland als Sportland, aber auch als freundlichen Gastgeber in der ganzen Welt präsentieren. Das ist eine große Chance“, sagte Lewentz. Mit der Verabschiedung des Grundsatzpapiers zur Akquise und Förderung von Sportveranstaltungen und zur Weiterentwicklung des Sportveranstaltungsstandortes Deutschland haben die Länder einen bedeutenden Impuls zur Entwicklung der „Nationalen Strategie Sportgroßveranstaltungen“ gesetzt. Sie erklärten ihre Bereitschaft, an der Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen mitzuwirken und sich an der gemeinsam erarbeiteten Strategieumsetzung bestmöglich zu beteiligen. Die Sportministerkonferenz bat die Innenministerkonferenz, mit dem Bund ein angemessenes und faires Konzept zur Verteilung der finanziellen Belastungen, die den Ausrichterstädten bzw. den betreffenden Ländern der EURO 2024 im Bereich der Sicherheitskosten entstehen, zu entwickeln.

Philipp Lahm, Turnierdirektor der UEFA EURO 2024, und Celia Šašić, Botschafterin der UEFA EURO 2024, informierten in Koblenz über den Stand der Vorbereitungen zur UEFA EURO 2024.

Sportstätten

Sport ist ein wichtiger Teil der kommunalen Daseinsvorsorge sowie ein bedeutender sozialer als auch ökonomischer Standortfaktor. Deshalb hängt auch die Attraktivität und der Freizeitwert einer Kommune in hohem Maße von Sportangeboten und moderener Sportinfrastruktur ab. Die SMK betonte die Bedeutung eines gut ausgebauten Sportstättennetzes und begrüßte alle zukünftigen Förderprogramme, bei denen der Blick auch auf die Bereiche Energieeffizienz und Klimaschutz gerichtet ist. Dabei seien regionale Sportentwicklungsplanungen bzw. Priorisierungen von Maßnahmen orientiert an sportfachlichen Notwendigkeiten hilfreich. Defizite sah die SMK noch im Bereich der Förderung der Baumaßnahmen für den Spitzensport. Hier sah sie den Bund in der Verpflichtung nach dem Verursacherprinzip zu fördern, um den Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern in Deutschland auch zukünftig bestmögliche Trainings- und Wettkampfstätten zur Verfügung stellen zu können.

Hintergrund zur SMK

Die Sportministerkonferenz besteht seit 1977 und dient der Koordinierung der Sportförderung in den Ländern. Darüber hinaus wahrt die SMK die Interessen aller Bundesländer im Bereich des Sports auf nationaler wie internationaler Ebene. Sie ist erster Ansprechpartner der Länder für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und für das Bundesministerium des Innern, Bau und Heimat (BMI), wo der Sport auf Bundesebene angesiedelt ist. In den Jahren 2021 und 2022 hat Rheinland-Pfalz den Vorsitz inne. Sportminister Roger Lewentz leitet die Sitzungen.