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Der aktuelle Wohnungs-Marktbericht 2021 der Stadt Aachen liegt jetzt vor

Aachen – „Die Corona-Pandemie hat ihre Spuren auf dem Wohnungsmarkt in Aachen hinterlassen. Neben den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen hat sie den Lebensalltag der Menschen verändert und das vielfach genutzte Homeoffice in den Mittelpunkt des Lebens gerückt. Ein Zugang zu bedarfsgerechten und gleichzeitig bezahlbaren Wohnoptionen war und ist somit relevanter dann je“, sagte Rolf Frankenberger, Leiter des städtischen Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration, jetzt in einem Pressegespräch zur Vorstellung des neuen Wohnungsmarktberichts, der später am Tag druckfrisch auch den Mitgliedern des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses präsentiert wurde.

Planungsgrundlage für verschiedene Wohnungsmarktakteur*innen

Regelmäßig analysiert der Wohnungsmarktbericht des Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Aachen auf breiter Datenbasis aktuelle Trends und langfristige Entwicklungen auf dem Aachener Wohnungsmarkt. Seine Erkenntnisse eignen sich als verlässliche Planungsgrundlage und dienen der Stadt zugleich als Basis zur Entwicklung integrierter Strategien und zur zielgerichteten Ausrichtung wohnungspolitischer Handlungsinstrumente.

Als Reaktion auf Homeoffice und Online-Studium wächst die Bevölkerung in Aachen zum ersten Mal nach über zehn Jahren nicht mehr spürbar und verharrt auf dem Niveau des Vorjahres. Frankenberger: „Maßgeblich zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die ausbleibenden studentischen Zuzüge. Gleichzeitig bleiben die Aachener Hochschulen attraktiv für junge Menschen – im Wintersemester 2020/21 studierten erstmals über 60.000 Menschen in Aachen. Absehbar könnte dies mit der Zunahme von Präsenzveranstaltungen an den Universitäten eine nachholende Bevölkerungsentwicklung nach sich ziehen und damit eine plötzlich erhöhten Nachfragedruck auf dem Wohnungsmarkt erzeugen.“

Stringente Wohnungspolitik

Im Wohnungsbau konnten im Berichtsjahr 2020 neuer Wohnraum für knapp 550 Haushalte geschaffen werden. Davon wurden über 90 Wohneinheiten flächeneffizient und ressourcenschonend über Maßnahmen im Bestand – wie zum Beispiel durch Dachgeschossausbau oder die Umnutzung gewerblicher Einheiten – realisiert. Auch das zukünftige Bauaufkommen bleibt auf einem hohen Niveau. Die Stadt Aachen erteilte im vergangenen Jahr Baugenehmigungen für über 1.041 Wohnungen; davon 160 in Bestandsmaßnahmen. „Dies sind beeindruckende Zahlen, auf die alle Wohnungsmarktakteure im engen Schulterschluss hingewirkt haben und die als Erfolg einer stringenten und konsequenten Wohnungspolitik bewertet werden können“, erklärte Rolf Frankenberger.

Zentrale Herausforderung bleibt jedoch trotz aller ergriffenen Maßnahmen die soziale Wohnraumversorgung. Bereits heute sind nur noch sieben Prozent aller

Wohneinheiten öffentlich gefördert, 56 Prozent dieser Wohneinheiten fallen in den kommenden zehn Jahren aus der Bindung. Gleichzeitig ist auch das Ende der großen Flächenpotentiale real. Die Bodenpreise steigen ebenso wie die Bau- und Materialkosten. Als Folge steigen auch Miet- und Eigentumspreise kontinuierlich an. So lag der mittlere Angebotsmietpreis für Wohnungen in Aachen im Jahr 2020 bei 9,13 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.

Kluge Strategien

Vor dem Hintergrund dieses angespannten Wohnungsmarktes ist das Ziel, jedem Menschen in Aachen eine bedarfsgerechte und bezahlbare Wohnung zu ermöglichen, noch komplexer und herausfordernder geworden. Es bedarf kluger Strategien und einer engen Abstimmung aller relevanten Akteure. Als Gesamtstrategie schreibt die Stadt Aachen dazu derzeit in einem breiten partizipativen und interdisziplinären Prozess das Aachener Handlungskonzept Wohnen fort. „Das kommunale Handlungskonzept Wohnen ist dabei ein zentrales Steuerungsinstrument, das ausgehend von der lokalen Wohnungsmarktsituation, zukunftsorientierte Zielsetzungen und Maßnahmen entwickelt und in einer abgestimmten Gesamtstrategie bündelt“, erklärte Carina Begaß, Leiterin der Abteilung „Planung“ im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration. Im Dezember soll der abschließende Entwurf zunächst verwaltungsintern vorgestellt werden.

Bürgermeister Norbert Plum, gleichzeitig Vorsitzender des Wohnungs- und Liegenschaftsausschusses, betonte, dass über die letzten fünf Jahren hinweg gesehen insgesamt 146,8 Millionen Euro an Landesfördermitteln zur Errichtung bezahlbaren Wohnraums eingeworben werden konnten. Dies entspricht einem jährlichen Durchschnitt von 29,4 Millionen Euro. „Damit konnten 1.208 öffentlich geförderte Wohnungen finanziert werden – im Schnitt 242 Wohneinheiten pro Jahr. Diese Entwicklung ist für mich das Ergebnis unserer konsequenten Wohnungspolitik, die unter anderem mit der Neufassung des Quotenbeschlusses, ein deutliches Signal an die Wohnungswirtschaft gesetzt hat“.

Städtische Wohnungsbaugesellschaft

Darüber hinaus wurde die Verwaltung erst kürzlich vom Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss beauftragt, die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft vorzubereiten, um die Schaffung bezahlbaren Wohnraums weiter zu forcieren und die so neu geschaffenen Wohnraumressourcen langfristig in kommunaler Hand zu halten und sichern zu können.“ Plum weiter: „Mit der politischen Beschlussfassung des Handlungskonzepts Wohnen hat Aachen dann in Zukunft einen gut sortierten Werkzeugkasten an Gestaltungsmöglichkeiten im wohnungspolitischen Bereich.“

Wohnungsmarktbericht 2021

Eine gedruckte Ausgabe des Wohnungsmarktberichts 2021 kann beim Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration der Stadt Aachen unter der Telefonnummer 0241/432-56306 oder der Mail-Adresse komwob@mail.aachen.de angefordert werden. Im Internet ist der Wohnungsmarktbericht unter www.aachen.de/wohnungsmarktbericht zu finden.