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Millionen-Investion mitten in der Vulkaneifel

Kalenborn-Scheuern – Hidden Champion aus der Vulkaneifel stellt die Weichen für die Zukunft. Der Begriff „Hidden Champions“ wurde vor mehr als 30 Jahren als Forschungskonstrukt erstmals in einer Studie von Hermann Simon in die betriebswirtschaftliche Diskussion eingeführt. Inzwischen ist der Begriff des gebürtigen Hasborners weltweit gekannt. Als Hidden Champions bezeichnet man unbekannte Unternehmen, die in ihrer Branche Marktführer oder sogar Weltmarktführer sind. Aber auch in kleineren Geschäftsbereichen können Unternehmen mit weniger Mitarbeitern und Umsatz „Hidden Champions“ sein.

Solch ein Unternehmen hat seinen Sitz mitten im UNESCO Geopark Vulkaneifel. Die Premosys GmbH (Progressive Electronic Mechatronic Optoelectronic Systems) beschäftigte sich seit ihrer Gründung im Februar 2000, damals noch im Gründerzentrum Wiesbaum mit der Entwicklung und Produktion von Systemen zur LED-Farberkennung. Diese Produkte werden für optische Messaufgaben eingesetzt. Das sind elektronische Systeme zur Vermessung von Lichtquellen.

Alle Systeme stammen aus eigener Entwicklung, deren Leistungsfähigkeit deutlich über allen anderen weltweit am Markt befindlichen Systemen liegt. Dies bezieht sich auf Genauigkeiten und Geschwindigkeiten, aber vor allem auf die Reproduzierbarkeit und Langzeitstabilität. Premosys beliefert weltweit seine Kunden. Zum Beispiel Apple, Bayer und Tesla zählen zum Kundenkreis.

Einsatzgebiete sind Produktionsumgebungen zur Herstellung komplexer Baugruppen, die in Fahrzeugen, in der Beleuchtungsindustrie und Medizintechnik zum Einsatz kommen. Auf letzteres Tätigkeitsfeld – die Medizintechnik – ist Matthias Kuhl besonders stolz. Premosys liefert weltweit in Eigenentwicklung hergestellte Elektroniksysteme für Maschinen, die zur Herstellung von mRNA-Impfstoffen gebraucht werden.

Aus Technikum wird Campus

2016 hatte Firmengründer Matthias Kuhl sein Vorhaben, aus dem Gründerzentrum HIGIS in seinen Heimatort Kalenborn-Scheuern auszusiedeln, in die Tat umgesetzt. Das etwa 8.000 qm große Grundstück hatte der Firmengründer in weiser Voraussicht und zur langfristigen Unternehmensentwicklung bereits vor ein paar Jahren erworben. Spatenstich für den Neubau war im August 2016. Knapp ein Jahr später, im Juli 2017, war das eigene Firmengebäude in seinem Heimatort Kalenborn-Scheuern fertig.

Für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollte damals eine langfristige Perspektive entstehen. Unternehmer Matthias Kuhl verwendet viel Zeit und Energie, die Mitarbeiter langfristig an sein Unternehmen zu binden. Der Neubau war ein Musterbeispiel an Energieeffizienz und Ressourcenschonung, trägt zurecht den Namen „Technikum“ und weist eine positive Energiebilanz auf. Heute, gut vier Jahre später, platzt das Unternehmen mit seinen 1500 qm aus fast allen Nähten.

Kommende Woche beginnt Premosys mit der Erweiterung, die eigentlich ein Neubau ist. Weitere 2.900 qm Nutzfläche auf drei Ebenen kommen hinzu. Eine mehrere Millionen-Investition steht ins Haus. Untergebracht werden im Neubau die mechanische Werkstatt, die Elektronik-Fertigung, der Vertrieb, eine Kantine und ein Besucherzentrum.

Die planmäßige Fertigstellung soll im Dezember 2022 sein. Final wird aus dem hochmodernen Technikum dann der Campus. Die gesamte für den Betrieb des Gebäudeskomplexes benötige elektrische Energie wird aus Solarzellen gewonnen und diese wiederum für den Betrieb von Anlagen zur Geothermie und den allgemeinen Gebrauch genutzt. Der Neubau wird ein KfW 55-Haus, mit Erdwärme und Null-Emission. Die geräumigen, lichtdurchfluteten Büros und modernen Produktionsräume werden Platz für mehr als 80 Mitarbeiter bieten.

Matthias Kuhl: „Wir setzen auf Nachhaltigkeit und ökonomisches Wirtschaften um auch künftigen Generationen unsere Umwelt zu bewahren. Wir haben den Anspruch in den Geschäftsfeldern in denen wir tätig sind, zu den Besten zu gehören und zeichnen uns durch gemeinsame Werte und das Verfolgen gemeinsamer Ziele aus“.