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Erhöhte Bleiwerte im Blut von Kindern und Jugendlichen im Raum Mechernich und Kall

Euskirchen – Die Bleibelastung im Blut von Kindern und Jugendlichen im Raum Mechernich und Kall ist erhöht. Das ist das zentrale Ergebnis einer im Juli 2021 vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin des Universitätsklinikums Aachen durchgeführten Studie.

In der repräsentativen Stichprobe der Universitätsklinik ist der Blutbleigehalt von 182 Kindern und Jugendlichen aus Mechernich und Kall bestimmt worden. Dabei lag die Bleikonzentration bei 32 Teilnehmenden (17,6 %) über den entsprechenden Referenzwerten, die abhängig von Alter und Geschlecht festgelegt sind. In der Allgemeinbevölkerung sind 5 % an Referenzwertüberschreitungen normal. Es wurden somit mehr als dreimal häufiger als erwartet Überschreitungen des Referenzwertes festgestellt.

Damit ist eine Mehrbelastung von Kindern und Jugendlichen in der Region des ehemaligen Bergbaugebietes nachgewiesen. „Die repräsentative Untersuchung der Kinder und Jugendlichen ist ein weiterer wichtiger Schritt, damit die Menschen in Mechernich und Kall sich des Risikos durch Bleirückstände im Boden bewusst sind“, betont Christian Ramolla, der Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes. Als Risikofaktoren konnten laut der Studie der Verzehr von selbst angebautem Gemüse, die Verweilzeit im Garten und das kleinkindtypische Verhalten, sich Gegenständen in den Mund zu stecken, identifizieren werden.

Die Befunde gehen den einzelnen Erziehungsberechtigten bzw. den jugendlichen Teilnehmern derzeit per Post zu. Ihnen wird eine individuelle umweltmedizinische Beratung angeboten, die auch für Familienmitglieder gilt. Dazu gehört auch eine erneute Untersuchung der Blutwerte.

Mittelfristig beabsichtigt der Kreis Euskirchen, auch interessierten Einwohnern von Mechernich und Kall, die nicht an der Untersuchung teilgenommen haben, eine umweltmedizinische Sprechstunde anzubieten. Darüber hinaus laufen Planungen, einen pädagogischen Präventionsansatz in Quartieren, KiTa und Schule zu etablieren. „Unser Ziel ist es, Kinder und Familien schon in jungen Jahren darüber zu informieren, wie eine Bleiaufnahme in den Körper vermieden werden kann“, so Ramolla.

Für die Teilnahme an der repräsentativen Studie sind insgesamt 1182 Kinder/Jugendliche angeschrieben worden, von denen letztlich rund 200 ihre Bereitschaft erklärt haben. Sie kamen aus nahezu allen Ortsteilen von Mechernich und Kall, unabhängig von der jeweiligen Bleibelastung der Böden.