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Unwetter: Wachtberg weitestgehend verschont

Wachtberg – Hilfsangebote für stark betroffene Nachbarkommunen. Nach mehrfach erlebten Starkregenfällen mit erheblichen Schäden in Wachtberg ist beim jüngsten Dauerregenereignis in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Gemeinde Wachtberg weitestgehend vor neuerlichen Schäden verschont geblieben.

Bürgermeister Jörg Schmidt (2.v.r.) mit u.a. Wehrleiter Markus Zettelmeyer (3.v.r.) in der Berkumer Leitzentrale der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg. Foto: Gemeinde Wachtberg / bb

Keine Personen-, kaum Sachschäden

„Die Maßnahmen, die wir in den letzten Jahren ergriffen haben, waren effektiv. So sind wir dieses Mal noch gut davongekommen“, sagt Beigeordneter Swen Christian, um gleich darauf einzuräumen, dass kein Regenereignis wie das andere sei und es vor derartigen Unwetterereignissen nie einen 100-prozentigen Schutz gebe. Bis in die späte Nacht waren er und Bürgermeister Jörg Schmidt unterwegs gewesen, um insbesondere alle neuralgischen Gefahrenpunkte persönlich in Augenschein zu nehmen. In den Tagen zuvor hatten Mitarbeiter der Wachtberger Gemeindewerke AöR und des Baubetriebshofs vorsorglich nochmals Durchlässe, Brücken, Verrohrungen und Einläufe überprüft und bei Bedarf gesäubert, aber auch weitreichend Bankette abgeschoben. Erstes Fazit am Morgen nach dem Dauerregen: In Wachtberg sind keine Personen zu Schaden gekommen, auch die Sachschäden halten sich in Grenzen.

Maßnahmen haben sich bewährt

„In Arzdorf hat sich der Ringgraben bewährt“, erläutert Katharina Hark, Vorständin der Wachtberger Gemeindewerke. „In Werthhoven sind die Retentionsräume vollgelaufen. Die Gräben haben alle ebenfalls funktioniert, auch die Brücken. In Niederbachem wie in Pech.“ Der für Gewässer zuständige Mitarbeiter Sebastian Wortha und Klärwerkleiter Wolfgang Köhler hätten bis spät nachts immer wieder die Kanalisation und die Bäche kontrolliert. Auch Hark betont wiederholt, wie wichtig es für Hauseigentümer sei, Eigenvorsorge zu treffen, um derartigen, sich klimatisch bedingt zunehmenden Jahrhundertereignissen nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Zum Beispiel durch Objektschutz, sie und die Mitarbeiter der Gemeindewerke bieten hier den Bürgerinnen und Bürgern gerne gezielte fachliche Beratung an.

Strom- und Wasserversorgung

Kai Birkner, Geschäftsführer der enewa: „Bei der Versorgung mit Frischwasser ist es zu keinen Beeinträchtigungen gekommen.“ Beim Strom habe es einige Kurzschlüsse gegeben, die zu Stromausfällen geführt hätten, aber inzwischen größtenteils wieder behoben werden konnten. Zu einem größeren Stromausfall sei es nur in Züllighoven gekommen, aber auch dort sei es enewa-Technikern gelungen, die Versorgung wiederherzustellen.

Feuerwehr im Einsatz – hier und in Rheinbach und Swisttal

Michael Ruck von der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg berichtet von insgesamt 32 Einsätzen in dieser Nacht. Neben Wasser in Kellern, die leergepumpt werden mussten, waren zahlreiche Straßen überschwemmt oder durch angespültes Geröll unbefahrbar. Hier galt es, Straßensperren einzurichten, bis die Straße freigeräumt oder das Wasser wieder abgeflossen war. So zum Beispiel auf der Zuwegung zur Burg Münchhausen in Adendorf und auf der K57 zwischen Villip und Gimmersdorf. Die Straßen sind inzwischen wieder freigegeben.

Bei zwei größeren Einsätzen war die Feuerwehr über jeweils drei bis vier Stunden im Einsatz. Auf Burg Odenhausen in Berkum drohte der Burggraben überzulaufen, was Überschwemmungen der benachbarten Häuser zur Folge gehabt hätte. Durch Abpumpen und Ableiten konnte der Wasserspiegel jedoch wieder gesenkt werden. Ähnliches drohte an einem Regenrückhaltebecken in Ließem, auch dort hatte sich nach drei Stunden die Lage durch abgeleitetes Wasser wieder beruhigt.

Die ganze Nacht kontrollierte auch die Feuerwehr immer wieder die neuralgischen Punkte, insbesondere am Mehlemer und Godesberger Bach. Dabei stand die Wachtberger Feuerwehr in ständigem Kontakt mit der Berufsfeuerwehr Bonn. „Die Einsatzbereitschaft haben wir bis drei Uhr morgens aufrecht erhalten“, so Ruck.

Übergreifende kommunale Hilfe

Bereits in der Nacht waren zwei Löschfahrzeuge aus Wachtberg mit jeweils neun Mann Besatzung zur Unterstützung nach Rheinbach gefahren, das vom Regen sehr viel stärker betroffen war als Wachtberg. Bis morgens leisteten die Wachtberger Hilfe bei der Evakuierung von Ober- und Niederdrees. Am Donnerstagnachmittag sind wieder zwei Löschfahrzeuge und 18 Mann zu kommunaler Nachbarschaftshilfe aufgebrochen, dieses Mal nach Swisttal, auch dort waren große Evakuierungsmaßnahmen nötig.

„Wachtberg hat es dieses Mal nicht so arg getroffen, im Gegensatz zu unseren Nachbarkommunen und -städten an der Ahr und der Swist, deren Schäden noch gar nicht absehbar sind“, zeigt sich Bürgermeister Schmidt betroffen. Die Gemeinde Wachtberg hat umgehend Hilfe in verschiedenen Bereichen angeboten. Angefangen von technischem Know-how durch Wachtbergs Gemeindewerke, über die Unterbringung von Personen in Turnhallen und Schulen, über Angebote zur Kinderbetreuung bis hin zu Transporthilfen durch Wachtberger Landwirte. Von Wachtberger Bürgerinnen und Bürgern gemeldete Hilfsangebote, die vereinzelt bereits eingegangen sind, sollen gesammelt und koordiniert an die entsprechenden Stellen weitergeleitet werden. Eine zentrale Anlaufstelle, an die sich hilfsbereite Wachtberger wenden können, wird in Kürze bekannt gegeben. „Wo wir können, werden wir helfen!“ (mm)