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Neue Ausstellung im LVR-Freilichtmuseum Kommern

Mechernich – Stadt, Land, Garten – WILDE VIELFALT zwischen Küchengarten und Feldflur. Neue Ausstellung im LVR-Freilichtmuseum Kommern. Sobald sich nach dem kalten Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen zeigen, zieht es nicht nur unerschrockene Gartenfreunde wieder nach draußen.

Das LVR-Freilichtmuseum Kommern startet daher nach der Wiedereröffnung mit einer thematisch passenden Ausstellung in der Scheune Sechtem (Baugruppe Eifel). Inhaltlich zieht sich ein „grüner“ Faden durch die Schau: Ausgehend von der Kulturgeschichte des bäuerlichen und vorindustriellen Nutzgartens spannt „Stadt, Land, Garten“ den Bogen bis zu neuen experimentellen Formen des Urban Gardening.

Im zweiten Teil der Ausstellung, „WILDE VIELFALT im Museum“, weitet sich der Blick in die umgebende Kulturlandschaft auf die Welt der Wildkräuter und ihre Funktionen für Menschen, Tiere und den Naturhaushalt. Dieser Bereich stellt das 2020 begonnene gleichnamige Projekt der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft als Projektträger mit dem LVR-Freilichtmuseum Kommern als Kooperationspartner vor. Die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, die Deutsche Postcode Lotterie sowie der Förderverein Rheinisches Freilichtmuseum Kommern e.V. fördern das Projekt.

Stadt, Land Garten erzählt die Kulturgeschichte des Nutzgartens vom Klostergarten über ländliche Hausgärten und kleinstädtische Siedlungs- und Kleingartenanlagen bis zu heutigen Tendenzen des Gärtnerns in der Stadt – Stichworte: Urban Gardening, Guerilla Gardening, City Farming – anhand der jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungen. Die Gartenarbeit über die Jahrhunderte wird anhand von Objekten, Grafiken und Fotos veranschaulicht. Die subjektive Seite des Gärtnerns spielt dabei ebenfalls eine große Rolle: Sie geht den Motiven nach, die zu verschiedenen Zeiten hinter der Tätigkeit im Garten standen. Wie Gärtner*innen heute ihr Tun zwischen Last und Lust erleben, schildern sie selbst in prägnanten Worten. Exponate wie historische Gartengeräte oder Ratgeberliteratur zeigen eine erstaunliche Kontinuität der Gartenarbeit.

Der Bereich WILDE VIELFALT im Museum richtet den Blick darauf, dass viele vermeintliche „Unkräuter“, die in Gärten, an Wegen und auf Feldern wachsen, wertvolle Nutzpflanzen sind. Was noch zu Großmutters Zeiten selbstverständlich war, wird nun wiederentdeckt: Wildkraut-Produkte wie Löwenzahn-Limonade, Waschmittel mit Seifenkraut und Kleider aus Brennnesselstoff sind im Trend. Viele der wild wachsenden Pflanzenarten, die früher typisch für Äcker und Dörfer waren, sind heute jedoch gefährdet. Das Projekt „WILDE VIELFALT im Museum“ hat zum Ziel, diese seltenen Arten zu erhalten und das Wissen hierüber weiterzutragen.

Der Ausstellungsbereich gewährt einen vertiefenden Einblick in die Welt der Wildkräuter und lädt dazu ein, ihre vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zu entdecken. Aktiv werden!
Will man in der Natur etwas bewirken, so heißt das: Ärmel hochkrempeln und loslegen! Das gilt für das Gärtnern im privaten oder öffentlichen Raum ebenso wie für die Erhaltung der naturräumlichen Vielfalt. Hierzu ermutigt die Ausstellung große und kleine Museumsgäste. Inhalte werden beim Puzzeln oder Kurbeln vermittelt. Hörstationen und Diaschauen ergänzen die Texttafeln.
Im Außenbereich präsentieren verschiedene Initiativen, darunter die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, der Waldkindergarten des Museums, die Katholische Grundschule Mechernich, die Stephanusschule Bürvenich sowie ehrenamtliche Gartenpatinnen ihre Pflanzkisten. Sie sind bestückt mit Blumen, Gemüse oder regionalem Wildpflanzen-Saatgut. So können die Besucher*innen das Wachsen und Gedeihen über die Saison bis zur Ernte verfolgen. Für alle Museumsgäste gibt es auch das Angebot, sich an einer gemeinschaftlichen Pflanzkiste im Freien zu beteiligen, zu säen, jäten, gießen und ernten. Hacken, Schaufeln und Gießkanne stehen bereit! Eigene Handschuhe sollten mitgebracht werden; es stehen aber auch Einmalhandschuhe bereit.

Das LVR-Freilichtmuseum Kommern bietet öffentliche Führungen durch die Ausstellung, ein museumspädagogisches Begleitprogramm und Aktionstage im Rahmen von Museumsveranstaltungen an. Alle diese Angebote können nur abhängig von den aktuellen Bedingungen und Vorschriften zur Corona-Pandemie durchgeführt werden. Daher bitten wir alle Interessent*innen, sich auf der Webseite des Museums vorab zu informieren.