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„Art Oasis“: Online-360 Grad-Galerie

Mechernich-Firmenich – Marcus Hofmann (56) ist einer der am längsten in der Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat wirkenden Künstler. Wie die Meister alter Zeiten ernährt sich der Fotograf von gestalterisch perfekten Auftragsarbeiten, meist Industrie- und Produktfotografie, um sich andererseits seinen Inspirationen und künstlerischen Neigungen hinzugeben.

Marcus Hofmann am Doppelbildschirm. Er ist stolz auf das „nachschärfende Prinzip“ seiner Internetinstallationen, das er mit Hilfe des Software-Herstellers selbst entwickelt hat und das es ermöglicht, alle Objekte aus jedem Betrachtungswinkel scharf zu betrachten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

In seinem neuesten Projekt, betitelt „Art Oasis“, allerdings greifen beide Motivationen nahtlos ineinander: Kunst und Kommerz, höchster gestalterischer Anspruch, Inspiration und Kreativität. Die Idee ist ebenso genial, wie in pandemischen Zeiten naheliegend.

Da zurzeit alles brachliegt, was normalerweise in Museen, Galerien, Kneipenschauen, in Rathäusern und öffentlichen Gebäuden an Kunst, Design und Mode ausgestellt und verkauft werden kann, verlegte Marcus Hofmann seine Kunstgalerie „Art Oasis“ ins Internet. Das heißt eigentlich auch wieder nicht, denn Hofmann hängt seine und anderer Kunstschaffender Werke in real existierenden besonderen Gebäuden.

Die Werke werden digital in den Räumlichkeiten verteilt und können aus vielen Blickwinkeln heraus betrachtet werden. Hier zum Beispiel über der Ausgrabungsstätte einer römischen Therme. Foto: Marcus Hofmann/pp/Agentur ProfiPress

Molkerei Hochwald oder Kölner Dom

Zum Beispiel in die „Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur“, für das Hofmann gerade sowieso einen virtuellen 3-D-Rundgang mit NRW-Förderung geschaffen hatte. Aber auch in jedem anderen Gebäude, der Zikkurat, Burg Eicks, in Industriebetrieben wie der in Bau befindlichen Großmolkerei Hochwald, theoretisch auch in einer der Kölner Rheinbrücken und im Dom, die zurzeit nicht, nur eingeschränkt oder nie zugänglich sind, kann Hofmann mit seiner brillanten 3-D-Technik, die er mit Hilfe des Softwareanbieters noch verfeinert und perfektioniert hat, Galerien und Ausstellungsflächen entstehen lassen.

Präzision ist seine Handschrift: Der Fotograf Marcus Hofmann ist einer der ersten Künstler gewesen, die in der von Johann Josef Wolf geschaffenen Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat ein Atelier bezogen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Marcus Hofmann unterhält sein Fotoatelier in der Zikkurat bereits seit 1995. Sein Freund Thomas Zander brachte ihn seinerzeit mit dem Zikkurat-Betreiber, Industriellen und Kunstmäzen Johann Josef Wolf („Ich hann do en Dependance in der Eifel“) in Verbindung, der gerade dabei war, seine alte Steinzeugfabrik Custodis in Firmenich zu einem gemischten Gewerbe- und Kunstatelierstandort zu machen.

„Damals war noch alles offen, die ganze zweite Etage wie ausgebrannt“, erinnert sich Hofmann: „Man konnte sich jedwede Atelierform individuell zuteilen und ausbauen lassen. Der Johann Josef Wolf sagte mit: »Stecken Sie sich Ihren Claim ab!“ Hofmann nahm fürs Erste 400 Quadratmeter in der ersten Etage. Im Lauf der Jahre ist er zweimal innerhalb der Zikkurat umgezogen – aus einem reinen Kunstlichtstudio, wie das damals üblich war („Sonne und Tageslicht störten nur“), in ein großes, hohes, lichtdurchflutetes Atelier heute.

Dort arbeitet Marcus Hofmann mit modernster digitaler Fototechnik und Computerhilfe. Der studierte Fotograf arbeitet dort für Aufzughersteller und Großbäckereien, Museen und Modelabels. Nebenbei kreiert er Panorama-Touren im Internet – zuletzt mit einer Projektförderung durch das Kulturministerium NRW aus Mitteln der Europäischen Union. Dabei entstand die Ideen zur Online-Kunstgalerie „Art Oasis“.

Gerade Museen, Galerien, Modeschauen und anderen kulturellen Einrichtungen hat die Corona-Krise stark zugesetzt. Hofmann machte sich Gedanken, wie man diese Erlebnisse auch virtuell nachempfinden kann. Er macht Panoramaaufnahmen von allen möglichen Gebäude-Interieurs und hängt virtuell Gemälde oder Fotografien an die Wände oder stellt Skulpturen in die Räume.

Motive laufend scharf

Besonders stolz ist Hofmann auf das „nachschärfende Prinzip“ seiner Internetinstallationen. Mit Hilfe des Software-Herstellers hat er ein Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, alle Objekte aus jedem Betrachtungswinkel scharf zu betrachten. Während sich der virtuelle Betrachter durch den Raum bewegt, schärfen die Bilder und Skulpturen nach…

Starten will er Mitte Mai mit einer Ausstellung eigener Kunstfotografien in den „Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur“, folgen soll eine Schau seines Ex-Praktikanten und „Upcoming Designer“ Luis Dobbelgarten. „Art Oasis“ stellt aber gleichzeitig allen anderen Künstlern eine Fläche, um ihre Kunst präsentieren und anbieten zu können.

Marcus Hofmann über sein virtuelles Angebot: „Fotografisch hochauflösend werden Einzelpanoramen an strategischen Punkten des Raumes aufgenommen. Eine Software fügt diese dann zur sogenannten Panoramatour zusammen. Dieser virtuell begehbare Raum kann nun mit Exponaten in jeder Form, Größe und an jeder Stelle des Raumes bestückt werden. Die Kunst muss im virtuellen Raum entdeckt werden, Texte über den Künstler können ebenfalls Teil der Panoramatour sein.“

Des Weiteren könne der Künstler seine Exponate sowohl als Original, als auch als Online-Edition anbieten und verkaufen. Diese sind laut „Art Oasis“ exklusiv im eigenen Shop erhältlich. Kooperationspartner in Sachen „besondere Räume“ seien laut Hofmann bereits akquiriert.

Ein Jahr lang exklusiv online

„Wie in einer Galerie eröffnet eine »Online-Vernissage« den Ausstellungsbeginn. Die Ausstellungen sollten lediglich einen angekündigten Zeitraum lang ausschließlich online sein. Ich bin sicher, dass jeder User, ob Kunstfreund oder kunstfremd, eine neue Erfahrung im Entdecken von Kunst im virtuellen Raum haben wird.“, so Hofmann zum Mechernicher „Bürgerbrief“.

Für die Zukunft befindet sich auch eine Modeschau Luis Dobbelgartens, zum Beispiel in der Burg Eicks in Planung. Hofmann dazu: „Er wird eine eigene Kollektion, bestehend aus Mode und Schmuck, für seine Ausstellung entwerfen und ist Feuer und Flamme für das Projekt. Mittelalter und junge Mode gehen gut zusammen“

Der offizielle Start der „Art Oasis“ ist für Mitte Mai angesetzt, beginnend mit einer digitalen Fotogalerie in den „Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur“. Weitere Informationen können unter www.art-oasis.com oder telefonisch unter 02256 95 94 980 in der Fotogalerie selber, abgerufen werden.