Kategorien
Top-Themen

Hochwald-Wasser für die Börde? Info-Veranstaltung für Landwirte: Wassermanagement für die Zülpicher Börde

Euskirchen, 16.11.2020 – Mit 1700 Sonnenstunden ist Zülpich ganz weit vorne in ganz Deutschland. Die fruchtbaren Böden machen die Bördelandschaft zu einem äußerst ertragreichen Anbaugebiet für die Landwirtschaft. Allerdings ist die im Lee der Nordeifel liegende Region auch sehr niederschlagsarm. Aufgrund des Klimawandels und der heißen und trockenen Sommer hat sich die jährliche Regenmenge sogar zuletzt noch weiter verringert. Die Landwirte sehen diese Entwicklung mit großer Sorge, da die Bewässerung der riesigen Felder zunehmend schwieriger wird.

Aus diesem Anlass hat der Kreis Euskirchen jetzt in Zusammenarbeit mit der Kreisbauernschaft zu einer Info-Veranstaltung für die Landwirte aus der Zülpicher Börde ins Kreishaus eingeladen. Für den Kreis steht fest: „Es ist wichtig, dass durch ein gezieltes Wassermanagement unter Einbindung aller Akteure frühzeitig eine Strategie erarbeitet wird, um zum einen die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln zu sichern und zum anderen einer steigenden Wassernutzungskonkurrenz entgegen zu wirken“, so Achim Blindert, zuständiger Geschäftsbereichsleiter der Kreisverwaltung.

Nach Angaben des Erftverbandes ist die Grundwassermenge in der südlichen Rur-Scholle natürlich begrenzt. Auf der Basis seiner geologisch-hydrogeologischen Daten steht der Verband für Beratungen zur Verfügung, falls ein Brunnen gebohrt werden sollte. Die Landwirtschaftskammer informierte die Teilnehmenden über Fördermöglichkeiten zu Bewässerungsnetzen. Da der Kreis Euskirchen eine negative Wasserbilanz in der Vegetationszeit aufweise, sei diese Förderung durchaus möglich. Voraussetzung sei aber der Zusammenschluss der Landwirte zu einem Wasser-/ Beregnungsverband, der dazu beitragen könne, dass eine flächendeckende Versorgung mit Wasser möglich ist.

Einen Beitrag dazu könnte auch die gerade im Bau befindliche Molkerei in Mechernich-Obergartzem leisten, wie Thorsten Oberschmidt, Geschäftsführer der Hochland Foods GmbH, sagte. Er erklärte, dass nach der Inbetriebnahme des Werks eine gereinigte Abwassermenge von bis zu 2500 m³ pro Tag zur Verfügung steht, die zur Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen dienen könnte. Er betonte, dass Hochwald sich als eine landwirtschaftliche Genossenschaft der Landwirtschaft verpflichtet und verbunden fühlt und die regionale Wertschöpfung sichern möchte. Das natürliche Wasserangebot könnte somit durch das gereinigte Abwasser der Molkerei ergänzt werden, denn der öffentlichen Trinkwasserversorgung sei grundsätzlich Vorrang vor anderen Nutzungen einzuräumen. In dieser Hinsicht könnte der Kreis Euskirchen eine Vorreiterrolle einnehmen und die regionalen Wertschöpfungsketten durch die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft stärken.

Der Kreis wird weiter über die Möglichkeiten einer Verbandsgründung informieren. Dazu Achim Blindert: „Eine Kooperation der Betriebe kann zu einer nachhaltigen Verteilung des Wasserangebotes führen und somit die Existenz der Betriebe auch in möglicherweise folgenden Dürrejahren sichern.“