Kategorien
News

Ein neues Zuhause für Biene, Schmetterling & Co. – Zwei Jahre Kreisprojekt Artenreiche Wiese – „Interesse ist enorm“

Ahrweiler, 16.11.2020 – Das Schild ist eindeutig: „Hier wächst Lebensraum für Biene, Schmetterling & Co“. Es steht schon an vielen Stellen im Kreis Ahrweiler, denn immer mehr Vereine, Gemeinden, Landwirte und Winzer beteiligen sich an dem Kreisprojekt Artenreiche Wiese. So wie die Ortsgemeinde Eichenbach, die zusammen mit den Mitgliedern des Verschönerungsvereins am Ortsrand einen neuen Erholungsort mit Blühwiese, Streuobstbäumen, Insektenhotel samt Erläuterungstafel und attraktiver Aussicht auf den Wohnort geschaffen hat.

Zwei Jahre ist es nun her, seit das Projekt „Artenreiche Wiese – Lebensraum für Biene, Schmetterling & Co.“ mit breitgefächerten Fördermöglichkeiten von der Kreisverwaltung gestartet wurde. „Im Kreis Ahrweiler ist ein Bewusstseinswandel entstanden“, erklärt Landrat Dr. Jürgen Pföhler. „Alle acht Kommunen im Kreis haben sich unserer Naturschutz-Offensive angeschlossen und selbst bereits viele Flächen in ihren Städten und Dörfern naturnah umgestaltet. Und es ist sehr erfreulich, dass das Thema auch bei den Bürgerinnen und Bürgern in den Gemeinden und Städten so großen Zuspruch findet.“ Auch der Kreis gehe mit gutem Beispiel voran. „Neben einer neu angelegten Streuobstwiese im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Obere Ahr-Hocheifel zusammen mit dem Streuobstwiesenverein Eifel/Ahr in Leimbach-Adorferhof wurden darüber hinaus Flächen an den kreiseigenen Schulen, vor dem Kreishaus und an der Umweltlernschule Plus des Abfallwirtschaftsbetriebs in Niederzissen in Blühflächen verwandelt.“

„Das Interesse an unserem Projekt ist enorm und übersteigt alle Erwartungen“, erklärt Jennifer Nehring, Abteilungsleiterin Förderprogramme/Landwirtschaft und Koordinatorin des Projekts Artenreiche Wiese in der Kreisverwaltung. Über 50 Vorhaben wurden bereits vom Kreis gefördert. Darunter die Dorfgemeinschaft Liers, die sich der Aufwertung des Hochwasserschutzdamms entlang des Ahrradweges angenommen und eine Fläche von rund 1500 Quadratmeter in eine artenreiche Wiese verwandelt hat. Die Stadt Bad Breisig hat sich gleich mit zwei Flächen am Projekt beteiligt. Darüber hinaus haben viele Imkervereine bereits die Fördermöglichkeiten für Bienenköniginnen, Equipment und Schutzausrüstungen in Anspruch genommen.

Bei einer Kreisbereisung im Sommer hat sich das Projektteam vom Erfolg der Maßnahmen überzeugt. Auch erblühten wieder viele heimische Gärten und Balkone mit den mehrjährigen Saatgutmischungen, die im vergangenen Frühjahr von der Kreissparkasse Ahrweiler über eine Wochenzeitung an alle Haushalte im Kreis verteilt wurden.

Mit der Auflage des Kreisprojektes Artenreiche Wiese im Oktober 2018 wurde unter anderem das Förderprogramm für die Vereins- und Ehrenamtsförderung entsprechend erweitert. Es unterstützt Vereine, die artenreiche Wiesen, Blühflächen und Streuobstwiesen anlegen möchten. Insgesamt 16 Vereine haben seit Beginn des Projekts zusammen rund 9000 Euro aus dem Fördertopf abgerufen. So hat der Förderverein der Ehrenwall‘schen Klinik in Bad Neuenahr-Ahrweiler im Bereich der Parkplätze an der Tagesklinik eine Blühwiese von 1500 Quadratmetern geschaffen. Der Streuobstwiesenverein Bad Neuenahr-Ahrweiler hat 13 Obstbäume an der Ahr gepflanzt. Neben der Vereins- und Ehrenamtsförderung wurde auch das Förderprogramm Ländlicher Raum ergänzt. Es bietet Zuschüsse für die Anschaffung von Saatgut und Obstbäumen. Insgesamt wurden 23 Projekte mit rund 10.500 Euro unterstützt. Die Ortsgemeinde Rodder hat beispielsweise eine neue Streuobstwiese mit 15 Bäumen am Ortsrand angelegt und der Imkerverein Goldene Meile auf seinem Lehrbienenstand in Bad Bodendorf mit einer artenreichen Wiese unzähligen Arten eine neue Heimat beschert.

Auch Landwirte und Winzer im Kreis schaffen zusätzlichen Lebensraum für Biene, Schmetterling & Co.: Rund 22 Hektar wurden von ihnen bereits insektenfreundlich über das Förderprogramm „Artenreiche Wiese“ eingesät. 16 Maßnahmen wurden bewilligt, darunter die eines Winzers von der Ahr, der seine Brachflächen in Blühstreifen umgewandelt hat. Besonders nachgefragt sind insbesondere die mehrjährigen Honigbrachen, die als sogenannte Ökologische Vorrangfläche mit dem Faktor 1,5 stärker bei der Agrarförderung gewichtet werden.

Wichtig: Alle Förderanträge müssen vor Beginn der Maßnahme gestellt werden. Eine rückwirkende Förderung ist nicht möglich. Um zu vermeiden, dass bereits vorhandene ökologisch hochwertige Flächen umgebrochen und  zerstört werden, werden alle Anträge im Förderprogramm Artenreiche Wiese sorgfältig unter Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde geprüft. So konnten bereits Interessenten zu einer schon bestehenden Artenreichen Wiese beglückwünscht werden. Oftmals reicht es nämlich aus, einfach weniger zu mähen, damit sich eine Wiese naturnah entwickeln kann. Da das Saatgut für artenreiche Wiesen im Frühjahr bei den Anbietern stark nachgefragt ist, rät die Kreisverwaltung, Projekte für das kommende Jahr frühzeitig zu planen.

Infos zum Förderprogramm des Kreises gibt es unter www.artenreichewiese.de oder beim Team der Abteilung Förderprogramme/Landwirtschaft: