Stolberg – Kommunale Wärmeplanung und Wasserstoff – Die Stadt Stolberg müsste diese Planung bis spätestens zum 30.06.2028 vorgelegt haben. „Wir sind unserer Zeit hier aber schon deutlich voraus und rechnen mit einer Fertigstellung des Plans bis Mitte 2025“, erklärt Bürgermeister Patrick Haas, der bereits 2021 mit dem Projekt „Grüne Talachse 2030“ gemeinsam mit allen großen Industriebetrieben, der FH Aachen und dem Energieversorger EWV einen Prozess gestartet hat, der die Stadt auch bei der Wärmeplanung in eine „Pole Position“ gebracht hat: „Gemeinsam wollen wir das große Potenzial unserer Schwerindustrie nutzen, um nicht nur die Unternehmen mit grüner, sicherer und kostengünstiger Energie zu versorgen, sondern wo möglich auch die Bürgerinnen und Bürger.“
Schon lange vor dem Gesetz der Bundesregierung arbeiten die Stadt und ihre Projektpartner deshalb im Rahmen der „Grünen Talachse“ an der Errichtung eines Fernwärmenetzes durch die Nutzung der Abwärme von heimischen Industriebetrieben. Das frühzeitige Handeln der Stadt hat auch ganz konkret positive Effekte, erläutert der Bürgermeister: „Wir haben schon Anfang Februar 2023, also deutlich vor dem Gesetz der Bundesregierung, einen Förderantrag zur Erstellung eines kommunalen Wärmeplanes gestellt.“ Mit Erfolg, denn Stolberg hat dafür eine 100-Prozent-Förderung über 114.242 Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erhalten. „Wir wollen, dass die Menschen in Stolberg frühzeitig Planungssicherheit und Fördermöglichkeiten bei der möglichen Umrüstung ihrer Heizung erhalten“, so Haas.
„Der kommunale Wärmeplan wird gebietsscharf darlegen, wo in Stolberg welches Wärmenetz umgesetzt werden kann“, erklärt der Erste und Technische Beigeordnete Tobias Röhm und hebt zugleich hervor, dass die Stadt Stolberg durch das frühzeitige Beantragen der Förderung weitere Vorteile hat: „So haben wir nicht nur die Förderung überhaupt noch erhalten, sondern hatten es auch deutlich leichter, mit der EWV einen kompetenten Anbieter zur Erstellung unserer Wärmeplanung zu finden.“
Die Planungen für das Fernwärmenetz im Strukturwandelprojekt „Grüne Talachse“ laufen indes parallel weiter. Zur Versorgung bieten sich insbesondere Gebiete entlang der Innenstadttalachse besonders an. Auch hier spielt die EWV als ausführender Projektpartner eine wichtige Rolle. Aktuell laufen die Abstimmungen mit infrage kommenden Unternehmen zur Bereitstellung der Abwärme. Im Anschluss sollen Fördermittel für die Erstellung einer Planung beantragt werden, so dass in rund 3 Jahren bereits mit dem Bau des Fernwärmenetzes begonnen werden könnte.
Ein weiterer wichtiger Pfeiler der „Grünen Talachse“ ist die Verfügbarkeit von Wasserstoff für die Stolberger Industrie. Aktuell bemüht sich die Stadt Stolberg um einen Anschluss an das bundesweite Wasserstoffkernnetz. „Die Wahrscheinlichkeit, dass unmittelbar an Stolberg vorbei oder sogar durch die Kupferstadt hindurch einer der Korridore des durch die Bundesregierung beschlossenen Wasserstoffkernnetzes läuft, ist sehr hoch“, sagt Peter Wackers, Amtsleiter für Wirtschaftsförderung der Kupferstadt Stolberg. „Für unsere Unternehmer wäre eine Anbindung an das Wasserstoffkernnetz sowohl regional, als auch global gesehen ein weiterer wichtiger Standortvorteil“ so Wackers weiter. Die Kupferstadt könnte nach derzeitigem Stand gegen 2030 einer der ersten Kommunen in der gesamten Region sein, die in großen Mengen Wasserstoff aus einer Pipeline abnehmen könnte.