Wachtberg – Großzügige Spende aus dem Nachlass der „Wachtberger Kugel“. Dreimal wurde er ausgeschrieben! Dreimal wurde er vergeben! Dreimal fand die Preisverleihung im Drehwerk zu Adendorf statt: Der weit über die Grenzen Wachtbergs hinaus bekannte und in Fachkreisen hoch geschätzte Wettbewerb für komische Lyrik, die „Wachtberger Kugel“.
Spiritus rector dieses so erfolgreichen Projekts war der Berkumer Herbert Reichelt, ohne dessen Liebe für skurrile, urkomisch witzige, tiefgründige, ja merkwürdige Gedichte, ohne dessen nimmermüdes Engagement und organisatorisches Talent ein solches Mammutprojekt nie zu stemmen gewesen wäre. Nach seinem Tode im Sommer 2019 sah sich bedauerlicherweise niemand aus dem eigens für diesen Wettbewerb gegründeten Verein „DiWa“ (Dichtung in Wachtberg) in der Lage, diese große Lücke zu füllen. Geblieben sind dagegen die Erinnerungen an einen wunderbaren Menschen. Geblieben sind drei liebevoll zusammengestellte Lyrikbände „Die besten Kugel-Schreiber“. Geblieben sind nach der Auflösung des Vereins „DiWa“ aber auch noch an die 1000 Euro! Diese wurden nun von Frau Barbara Fuchtmann-Reichelt und dem letzten Vereinsversitzenden Erwin Ruckes an die Gemeinde gespendet, mit der Vorgabe, sie an kulturelle Einrichtungen der Gemeinde weiterzugeben.
Zusammen mit dem Bürgermeister der Gemeinde, Jörg Schmidt, war man sich schnell einig, dieses Geld den Büchereien der Gemeinde für den Ankauf neuer Bücher zukommen zu lassen. Eine vorgezogene und vollkommen unerwartete Weihnachtsüberraschung für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in den Büchereien, exakt zum richtigen Zeitpunkt, können sie doch jetzt noch vor Weihnachten weitere Bücher für ihre junge Kundschaft anschaffen! „Diese Spende wäre auch genau im Sinne von Herbert Reichelt! Wo ist dieses Geld besser angelegt als für Kinder, die durch Bücher Lust beim und dann Freude am Lesen bekommen sollen!“ Mit diesen Worten bedankte sich Dieter Dresen im Namen des Büchereiverbundes.
Er nutzte bei diesem Treffen zudem die Gelegenheit, Bürgermeister Schmidt die Aufgaben und Projekte des Büchereiverbundes ausführlich darzustellen, nicht zuletzt mit dem Hinweis, dass im Augenblick wegen der Corona-Situation leider viele Realisierungen nicht möglich sind. „Käpt’n Book“ konnte zwar auch in diesem Jahr trotz angespannter Infektionslage – „auch dank unserer großzügigen Sponsoren“ – noch in Kitas und Schulen, allerdings ohne öffentliche Veranstaltungen, problemlos stattfinden. Und auch eine Lesung mit Wolfgang Kaes im Köllenhof Mitte November wurde unter akribisch kontrollierten und eingehaltenen Corona-Auflagen vom Büchereiverbund durchgeführt. Der „Wachtberger Vorlesetag“ wird jedoch wohl auch im nächsten Jahr leider wieder ausfallen müssen. Angedacht sei auch, im Kulturzentrum Köllenhof in Zusammenarbeit mit Frau Ackermann vom Ökumenischen Arbeitskreis ein regelmäßig stattfindendes Kindertheater „ThiK“ (Theater im Köllenhof“) zu initiieren, im Sommer auf einer Freilichtbühne im Innenhof, aber auch da müsse man erst einmal die weitere Corona-Entwicklung abwarten. Vielleicht könnte dann ab Sommer auch wieder zu den halbjährlichen Treffen im Büchereiverbund eingeladen werden. Begrüßenswert sei es, dass inzwischen die Offenen Bücherschränke im E-Center dank der Unterstützung der Filialleiterin, Frau Duhera, wieder an ihrem angestammten Platz der Öffentlichkeit zugängig sind und seitdem auch stark frequentiert werden.
Der Büchereiverbund Wachtberg bedankt sich an dieser Stelle nicht nur bei Bürgermeister Schmidt und bei Frau Frech für die Übergabe der Spende an den Büchereiverbund, sondern auch nochmals ausdrücklich bei Frau Fuchtmann-Reichelt und Herrn Erwin Ruckes von „DiWa“ im Namen der Büchereien sowie im Namen von vielen Kindern und Jugendlichen, die von den neu angeschafften, aktuellen Büchern profitieren werden. Und vielleicht ist dann darunter ja auch ein Gedichtband mit „skurrilen, urkomisch witzigen, tiefgründigen, ja merkwürdigen Gedichten“. Es soll sie ja geben: von Ringelnatz und Morgenstern und Gernhardt und Jandl und Krüss und Tucholsky und Brecht und Kästner und Heine und Goethe … und … und viele andere lassen sicher auch grüßen. Und dies nicht nur zur Weihnachtszeit! (Dieter Dresen)