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Als Zugabe kam das Mundart-Lied in bester BAP-Manier „Herrjott övverall“

Simmerath – Letzte Unruhe – Begegnungen am Rande des Lebens. Ludwig Henkelmann ist einer, der genau beobachtet und zuhört, der weiter denkt und sich Zeit nimmt für Geschichten und ihre Menschen, sowohl auf als auch unter der Erde. Und er ist immer mit dem Herzen dabei. Man ist versucht zu denken, dass auch die eigene Bestattung, wenn in seinen, dann in guten Händen wäre.

Es ist schon so, dass wir den Friedhofsgärtner bei den Beisetzungen eher am Rande wahrnehmen. Er hält sich im Hintergrund, ist diskret, fast unsichtbar und spielt doch eine gewichtige Rolle im Ablauf des höchst emotionalen Geschehens. Umso interessanter und aufschlussreicher, einmal die Sicht aus seiner Perspektive dargeboten zu bekommen. So befand das, man kann schon sagen, beseelte Publikum, das in der Gemeindebücherei Simmerath Henkelmanns Lesung aus seinem Buch „Letzte Unruhe“ lauschte.

Darin hat er die „Begegnungen am Rande des Lebens“ in kurzen und längeren Erzählungen festgehalten. Ursprünglich mündlich der Familie und unter Freunden erzählt, bestärkten diese ihn darin, sie doch einmal aufzuschreiben. Der Eifeler Literaturverlag fand sie so gelungen, dass er ein Buch daraus machte.

Es geht um gute Absichten, die in Katastrophen münden, um Schicksal und seine Unausweichlichkeit und das Hadern mit demselben, aber auch um Zufälle zum Schmunzeln, die nur das Leben dirigieren kann. Das Leben, das zum Tod gehört, der uns letztlich alle gleich macht: den Armen wie den Reichen, den Bescheidenen wie den Aufschneider, dessen Angehörige ihm noch ein letztes zweifelhaftes Denkmal aus teurem schwarzem Marmor setzen, der Verpflichtung zur Zahlung der Raten aber nicht nachkommen. So gerät es zum Lotteriespiel, wann man den Namen an seinem Grab lesen darf und wann nicht. Denn der Steinmetz ist nun mal ein Mann mit Prinzipien.

Waren Lesung und die Auswahl der Geschichten, mal mit Cliffhänger, mal zu Ende erzählt, geschickt von Ludwig Henkelmann inszeniert, so passten das sensible Gitarrenspiel und der Gesang von Michael Sparla aus Raeren ausgezeichnet dazu. Mit Songs von Leonhard Cohen, Johnny Cash oder Bob Dylan, welcher den Gevatter Tod als „Man in the Long Black Coat“ besingt, setzte Sparla ein wohlklingendes und tröstliches Ausrufezeichen vor oder hinter die Kapitel der „Letzten Unruhe“. Die lange Freundschaft der beiden ist offensichtlich die Basis für die Harmonie auch ihrer künstlerischen Partnerschaft, denn als Zugabe kam das Mundart-Lied in bester BAP-Manier „Herrjott övverall“, gedichtet vom Autor und vertont vom Gitarristen, in Simmerath zur Uraufführung. Langer Applaus war ihnen gewiss.

Die Freunde fürs Lesen laden zu einer weiteren Veranstaltung ein, dem traditionellen Adventlichen Literaturkonzert, diesmal mit der Erzählerin Susanne Tiggemann und den Musikerinnen Birgit Röseler und Simone König, am ersten Adventssonntag, dem 27.11., um 16:00 Uhr.